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Das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung muss wieder gestärkt werden. Viele junge Menschen glauben, später nicht von ihrer Rente leben zu können.
Zukünftig wird es immer mehr Rentnerinnen und Rentner im Vergleich zu jüngeren Menschen geben. Auf eine jüngere Person werden laut Voraussagen des Statistischen Bundesamtes nicht mehr zwei, sondern drei Personen im Rentenalter kommen. Wegen dieses demografischen Wandels wird von manchen Seiten gefordert, das Renteneintrittsalter über 67 Jahre hinaus zukünftig weiter anzuheben.
Meinungsumfragen belegen jedoch, dass eine weitere Erhöhung der Regelaltersgrenze von der Bevölkerung abgelehnt wird. In einer aktuellen Umfrage im Auftrag des ZDF sprachen sich 84 Prozent gegen eine Erhöhung aus. Gegen eine weitere Anhebung der Regelaltersgrenze spricht außerdem, dass der Großteil der Rentnerinnen und Rentner vor dem gesetzlichen Rentenalter in Altersrente geht und sogar Abschläge in Kauf nimmt. Im Jahr 2017 sind laut der Deutschen Rentenversicherung 57,9 Prozent aller Altersrentnerinnen und -rentner vor dem Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gegangen. 23,3 Prozent aller Altersrentenzugänge bekamen aufgrund des früheren Renteneintritts eine Rente mit Abschlägen. Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters wäre damit ein reines Rentenkürzungsprogramm.
Wir als Sozialverband VdK sagen: Für die Stärke der Deutschen Rentenversicherung ist nicht das Verhältnis von älteren zu jüngeren Menschen, sondern das Verhältnis von Nicht-Erwerbstätigen zu Erwerbstätigen entscheidend (die sogenannte „ökonomische Gesamtabhängigkeitsquote“). Denn nicht jeder unter 65 Jahren zahlt auch Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung (zum Beispiel Hausfrauen, Hausmänner, Arbeitslose, Studierende oder Beamte).
Diese ökonomische Gesamtabhängigkeitsquote wird voraussichtlich in den nächsten Jahren zwar ebenso wie der Altenquotient steigen, aber nicht in einem so großen Ausmaß. Wird darüber hinaus hypothetisch angenommen, dass sich die Erwerbsquoten nach Geschlecht und Alter an die entsprechenden Erwerbsquoten in Schweden aus dem Jahr 2016 angleichen und die Quote der Arbeitslosen bis 2050 auf vier Prozent fällt, sinkt die ökonomische Gesamtabhängigkeitsquote sogar. Dies ist in der Grafik dargestellt. Die Grafik basiert auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, der Europäischen Kommission und einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung (2018).
Für die Zukunftsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung ist daher eine gute Beschäftigungsquote nötig. Dafür kann bei der Erwerbstätigkeit bestimmter Personengruppen angesetzt werden: Damit mehr Mütter arbeiten können, brauchen wir mehr und bessere Kindertagesstätten, eine gute Versorgung von Pflegebedürftigen und gute Arbeitsplätze, jenseits von 450-Euro-Jobs. Auch müssen mehr Väter zu einer partnerschaftlichen Aufteilung der Kinderbetreuung und Hausarbeit bereit sein. Außerdem ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen mit Behinderungen in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden. Damit mehr Ältere arbeiten können, brauchen wir gute und altersgerechte Arbeitsplätze und mehr Anstrengungen bei der Rehabilitation. Auch qualifizierte Zuwanderung hilft, die Balance von Einzahlern und Beziehern zu halten.
Doch zurück zur derzeitigen Situation: Wie blicken junge Menschen auf das Thema Rente? Fast drei von vier jungen Menschen, nämlich 73 Prozent, zwischen 14 und 34 Jahren haben die Befürchtung, später nicht gut von der Rente leben zu können. 60 Prozent der jungen Menschen haben kein Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie der IG Metall. Eine aktuelle Studie des DGB belegt, dass vier von fünf jungen Menschen, 79 Prozent, zwischen 18 und 29 Jahren zu höheren Beitragszahlungen in die Rentenversicherung bereit wären, wenn daraus höhere Renten resultieren.
Für eine ausreichende Rente ist unter anderem das Rentenniveau entscheidend. Das sogenannte Standardrentenniveau ist ein abstrakter Wert, der sich durch den Vergleich der sogenannten Standardrente – der Rente, die ein Durchschnittsverdiener nach 45 Beitragsjahren erhält – mit dem Durchschnittseinkommen aller Erwerbstätigen im selben Jahr als prozentualer Wert ergibt. Das Rentenniveau wird stets in netto vor Steuern angegeben.
Ein hohes und stabiles Rentenniveau ist wichtig dafür, dass die Renten entsprechend den Löhnen steigen. Außerdem verhindert es, dass nicht immer mehr Menschen nach einem Leben voller Arbeit in Altersarmut rutschen. Wie aus der Grafik hervorgeht, lag das Rentenniveau bis zum Jahr 2011 bei über 50 Prozent. Erst ab 2012 ist es unter 50 Prozent gesunken. Ohne Anhebung würde das Rentenniveau in den nächsten Jahrzehnten weiter sinken. Bis 2032 könnte es auf 44,9 Prozent fallen, so das BMAS.
Schlagworte Sozialverband VdK | #Rentefüralle | Altersrente | Generationengerechtigkeit
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