23. August 2023
RENTE

VdK gegen Rente mit 70

Ein Viertel der Beschäftigten bezweifelt, es im Job bis zur Rente zu schaffen

Die Angst, wegen belastender Arbeitsbedingungen oder gesundheitlicher Probleme nicht bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter arbeiten zu können, ist unter Beschäftigten verbreitet. Dies hat eine Studie gezeigt.

Symbolbild zum diskutierten Renteneintrittsalter von 70 Jahren: Ortsschild mit der Aufschrift
© IMAGO / Ralph Peters

Rund 27 Prozent der Befragten gehen davon aus, auf dem Weg zur Rente gesundheitliche Einschränkungen zu erleben. Bei den Arbeiterinnen und Arbeitern ist diese Quote mit insgesamt 38 Prozent besonders hoch, bei den Beamtinnen und Beamten mit insgesamt rund 17 Prozent deutlich niedriger. Von den Beschäftigten, die ihre Tätigkeit als äußerst oder als stark belastend empfinden, rechnen 59 beziehungsweise 43 Prozent mit körperlichen oder psychischen Einschränkungen bis zur Rente.

Das Forscherteam vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat knapp 5000 Beschäftigte befragt. Zudem äußerten sich auch 3600 Betriebs- und Personalräte.

Arm im Alter

Für den Sozialverband VdK ist die Studie ein weiterer Beleg dafür, dass viele Beschäftigte nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können. Deshalb kritisiert er jeden Vorstoß, das Renteneintrittsalter pauschal auf 68, 69 oder gar 70 Jahre zu erhöhen. „Dies würde nur die soziale Spaltung in der älteren Bevölkerung weiter verschärfen und die Altersarmut verstärken“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Die Folgen sind sogar noch drastischer, wenn man den Faktor Lebenserwartung einbezieht. Sie hängt stark von der Art der Berufstätigkeit und dem Einkommen ab. Das war das Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung Berlin (DIW Berlin), die der VdK im Jahr 2021 beauftragt hatte. Demnach liegt die Lebenserwartung von Arbeiterinnen und Arbeitern vier Jahre unterhalb der von Beamtinnen und Beamten. Auch eine hohe Belastung im Berufsleben sowie ein kleines Einkommen verkürzen die Lebenserwartung.

Mehr zur Studie:

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Das Bild zeigt das Podium: M. Schaller, Prof. Dr. Haan, V. Bentele, Dr. Beuttler-Bohn, H. Vowinkel. Rechts der Aufstelelr: Sozialer Aufschung JETZT!
Pressematerial zur hybriden Pressekonferenz vom 16.8.2021. | weiter
16.08.2021

„Wer wenig verdient und einen körperlich oder psychisch belastenden Beruf ausübt, ist doppelt benachteiligt: Diese Beschäftigten können nur eine geringe Rente erwirtschaften. Und sie beziehen sie aufgrund der geringeren Lebenserwartung auch noch für kürzere Zeit“, kritisiert Bentele scharf.

Deshalb müssen geringe Renten von langjährig Versicherten weiter aufgewertet werden. Es braucht eine Reform der Grundrente, damit mehr Menschen davon profitieren und der Zuschlag höher wird. Der VdK fordert zudem eine Erwerbstätigenversicherung: „Alle Beschäftigten müssen in die Rentenversicherung einzahlen – auch Selbstständige, Beamtinnen und Beamte, Politikerinnen und Politiker. Damit wird die Rente zukunftsfest, und das schafft mehr Gerechtigkeit“, so Bentele.

Kristin Enge


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