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Der Aktionstag am 5. Mai ist dieses Jahr von besonderer Bedeutung
Normalerweise finden jedes Jahr am 5. Mai Aktionen von Behindertenverbänden auf den Straßen und Plätzen der deutschen Innenstädte statt. 2020 ist nichts wie sonst. An der zentralen Forderung nach Inklusion in allen Lebensbereichen, die jährlich am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung erhoben wird, ändert das Coronavirus jedoch nichts.
Menschen mit Behinderung sind von der Corona-Krise besonders betroffen. Viele haben chronische Erkrankungen oder gehören der älteren Generation an. Sie zählen also zu den gefährdeten Bevölkerungsgruppen. „Wer zusätzlich Pflege oder persönliche Assistenz braucht, ist in einer schwierigen Situation. Menschen, die nicht in Einrichtungen wohnen, müssen Sorge um ihre Unterstützung haben“, erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele.
Wer beispielsweise zu Hause im Arbeitgebermodell lebt, hat große Probleme bei der Beschaffung von Schutzausrüstung für die Assistenzkräfte. Außerdem muss aktuell wegen vermehrter Krankschreibungen zusätzliches Personal angestellt werden. Im Persönlichen Budget, das der Finanzierung des selbstständigen Lebens von Menschen mit Behinderung dient, sind diese gestiegenen Kosten nicht vorgesehen. Der VdK fordert daher, dieses schnell und unbürokratisch anzupassen, um die Mehrausgaben zu gewährleisten. Zudem muss der Betrag für Pflegehilfsmittel in der häuslichen Pflege von 40 auf 80 Euro verdoppelt werden.
Für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen sieht Bentele derzeit die Gefahr, dass sie aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden. Sie benötigen zur Stabilisierung häufig einen sehr geregelten Tagesablauf, angemessene Beschäftigungsmöglichkeiten und körperliche Bewegung. Das ist derzeit weder in häuslicher Umgebung noch in Wohneinrichtungen möglich. „Sehr alarmierend“ sei die Situation von Menschen mit Depressionen, die alleine leben," sagt Bentele. Hier müssten alle Netzwerke aktiviert werden.
„Teilhabe ist auch in Zeiten von Corona ein Menschenrecht“, stellt Bentele klar, die dieses Jahr turnusgemäß für den Sozialverband VdK den Vorsitz im Deutschen Behindertenrat (DBR) hat. „Der notwendige Gesundheitsschutz darf nicht zur generellen Ausgrenzung führen, nur weil Menschen mit Behinderung derzeit weniger sichtbar sind“, warnt sie.
Weil die Corona-Krise zu nicht vorhersehbaren wirtschaftlichen Einbußen führen wird, sind Menschen mit Behinderung künftig sicherlich noch stärker von Arbeitslosigkeit bedroht. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Inklusionsfortschritte der letzten Jahre wegen Corona einfach wieder verschwinden. Es wäre fatal, wenn wir in den Zustand der Exklusion und der reinen Fürsorge zurückfallen.“
Für Menschen mit Behinderung fehlt häufig die Schutzausrüstung gegen das Coronavirus.
Dr. Bettina Schubarth
Schlagworte Protesttag | Europäischer Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mi | Behinderung
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