12. September 2018
BEHINDERUNG

Inklusion ohne Wenn und Aber: Auch private Unternehmen einbeziehen

Die Zahl der schwerbehinderten Menschen in Deutschland ist seit Ende 2015 um zwei Prozent gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt lebten Ende 2017 rund 7,8 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung in Deutschland. Das waren 9,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Diesem Bevölkerungsanteil hinkt die Inklusion behinderter Menschen aber stark hinterher. Der VdK will das ändern.

Auf dem Foto ist ein Teil eines Rollstuhls abgebildet.
Wie sollte die Inklusion behinderter Menschen in die Gesellschaft aussehen? | © Pixabay

Angesichts der steigenden Zahlen schwerbehinderter Menschen fordert der Sozialverband VdK die Bundesregierung auf, sich klar für die Rechte von Menschen mit Behinderung einzusetzen und die Inklusion in allen Lebensbereichen voranzutreiben. „Die im Koalitionsvertrag formulierten Anliegen dürfen nicht unverbindliche Absichtserklärungen bleiben, sondern sie müssen in ganz konkrete Gesetzesvorhaben gefasst werden“, so VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Private Unternehmen bei der Inklusion einbeziehen

Ein wichtiger Schritt zur uneingeschränkten Teilhabe ist aus Sicht des VdK die Barrierefreiheit. Private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen müssen endlich zur Herstellung von Barrierefreiheit verpflichtet werden, ohne Wenn und Aber“, fordert Bentele. Barrierefreiheit muss ohne Ausnahmen gelten für öffentliche Gebäude, für Wohnraum, für die digitale Kommunikation oder für Verkehrsmittel.

„Wir brauchen endlich auch barrierefreie Gesundheitseinrichtungen wie Arztpraxen oder Krankenhäuser. Barrierefreiheit darf nicht daran scheitern, dass sie zu teuer ist“, macht die VdK-Präsidentin deutlich. Darauf haben alle Menschen in Deutschland das gleiche Recht. Auch barrierefreies Wohnen müsse stärker gefördert werden. Das sei eine Investition in eine generationen- und behindertengerechte Zukunft, die allen Menschen nützt.

Menschen mit Behinderung stoßen auch im Arbeitsleben immer noch auf viele Vorurteile und Barrieren. Bei 40 925 beschäftigungspflichtigen Arbeitgebern arbeitet kein einziger schwerbehinderter Mensch. Hier sind aus Sicht des VdK weitere Maßnahmen und Anreize zur Steigerung der Beschäftigungsbereitschaft notwendig. Die Ausgleichsabgabe für Unternehmen, die ihrer Pflicht, Menschen mit Behinderung einzustellen, nur in geringem Umfang oder gar nicht nachkommen, muss deutlich erhöht werden.

„Unabhängig von der staatlichen Ebene brauchen wir aber auch ein gesellschaftliches Umdenken“, fordert VdK-Präsidentin Bentele und ergänzt: „Wir müssen endgültig weg vom Fürsorgegedanken, von den Barrieren in den Köpfen.“ Menschen mit Behinderung wollen nicht behindert oder gar bemitleidet werden. Sie wollen nur eines: selbstbestimmt leben - so wie jeder andere auch.

Lesen und sehen Sie mehr:

BEHINDERUNG
Symbolfoto: Ein Mann im Rollstuhl steht am Fuß einer Treppe
Um umfassende Barrierefreiheit in Deutschland zu erreichen, müssen auch private Anbieter von Produkten und Dienstleistungen dazu verpflichtet werden. | weiter
01.11.2017 | ikl
BEHINDERUNG
Ein Rollstuhl steht im Wartezimmer einer Praxis.
Viele Arzt- und Zahnarztpraxen sind nicht barrierefrei. Das muss sich ändern, damit behinderte Patienten alle Gesundheitsleistungen nutzen können, die sie brauchen. | weiter
29.05.2018 | sko

Behinderte Arbeitnehmer: Was ist das Budget für Arbeit? (UT)

Das „Budget für Arbeit“ ist eine Leistung des Bundesteilhabegesetzes. Darüber sollen Menschen mit Behinderungen außerhalb von Werkstätten arbeiten können. Einen Teil des Budgets für Arbeit bekommt der Arbeitgeber, mit dem anderen Teil wird der Arbeitnehmer an seinem Arbeitsplatz unterstützt. So wie Maximilian Schwietzer, der seit vier Jahren bei einem IT-Dienstleister arbeitet.

ikl

Schlagworte Inklusion | Barrierefreiheit | Unternehmen | Behinderung | Teilhabe

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Eine Frau gibt einer anderen Frau zur Begrüßung die Hand. Sie stehen am Eingang eines Gebäudes mit der Aufschrift "VdK Service Point"
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Symbolfoto: Zwei Frauen und ein Mann ziehen gemeinsam an einem Seil, an dessen Ende auch jemand zieht.
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