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Trickbetrüger sind als Handwerker, Polizisten oder Stadtwerke-Mitarbeiter getarnt, geben sich am Telefon als Neffe aus, der dringend Geld benötigt, oder als Microsoft-Mitarbeiter, der den Computer retten will. Wer in die Falle tappt, schämt sich oft so sehr, dass er niemandem davon erzählt. Doch es ist besser, Anzeige zu erstatten – nicht nur, um weitere Betrügereien zu verhindern, sondern auch, um das Erlebte zu verarbeiten.
Nie im Leben hätte Johannes Denninger gedacht, dass er einmal auf einen Betrüger hereinfallen würde. Ein vermeintlicher Microsoft-Mitarbeiter hatte bei ihm angerufen und erzählt, sein Computer sei gehackt worden. „Er klang absolut glaubwürdig“, sagt der Vertriebsleiter der Münchner Straßenzeitschrift „BISS“.
Dreieinhalb Stunden lang telefonierte Denninger mit dem Kriminellen und gab dabei auch seine Kontodaten preis. Erst als seine Frau einschritt, merkte er, dass er einem Gauner aufgesessen war.
„Wenn man das erkannt hat, fühlt man sich wie ein Depp“, sagt der 66-Jährige. Um einen Teil des verlorenen Geldes zurückzubekommen, erstattete er Anzeige bei der Polizei. „Sich einzugestehen, dass man Betrügern geglaubt hat, ist eine Blamage“, bekennt er. Dennoch entschied er sich für die Flucht nach vorn: In der Mai-Ausgabe der „BISS“ schildert Denninger, wie er abgezockt wurde, „weil das anderen Leuten hilft“.
Die Polizei kann nur schätzen, wie oft die Gauner Erfolg haben, denn viele Opfer verschweigen das unangenehme Erlebnis. „Es ist ihnen peinlich, auf einen Trickbetrüger hereingefallen zu sein“, erklärt Kriminaloberrat Harald Schmidt, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Dennoch solle man sich nicht davor scheuen, die Polizei einzuschalten, denn eine Strafanzeige ist in mehrfacher Hinsicht hilfreich: „Erst eine Anzeige ermöglicht es, zu ermitteln, durch welche Umstände, wer und warum zum Opfer wurde.“ Nur dann könne die Polizei überhaupt Ermittlungen einleiten, Täter zur Rechenschaft ziehen und somit weitere Betrugsfälle verhindern.
Auch andere Menschen profitieren davon, wenn eine Straftat bekannt wird: „Unter anderem werden so neue Maschen und Vorgehensweisen bekannt, vor denen die Polizei dann gezielt warnen kann“, betont Schmidt. Wenn sich beispielsweise Anzeigen in einer Stadt oder in einem Gebiet häufen, könne die Polizei gezielt Warnungen herausgeben und Tipps zur Prävention geben.
Und nicht zuletzt kann es für das Opfer eine Entlastung sein, über seine Erfahrung zu reden. „Man kann besser damit abschließen“, resümiert Johannes Denninger. Er hat auf seine mutige Aktion nur positive Resonanz bekommen. „Es ist nicht einfach, mit einer solchen Blamage umzugehen“, gesteht er sich ein. Doch niemand müsse sich schämen, weil er auf einen Trick hereingefallen ist: „Das kann jeden treffen. Diese Ganoven sind gut geschult und gehen psychologisch äußerst geschickt vor.“ Auch Kriminaloberrat Schmidt ist überzeugt, dass es hilfreich sein kann, darüber zu sprechen, um das Geschehene besser verarbeiten zu können.
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ali
Schlagworte Trickbetrug | Opfer | Betrug | Anzeige | Tipps | Polizei | Betrüger
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