15. Oktober 2019
SOZIALE GERECHTIGKEIT

Die große Lücke

Frauen haben bei der Rente das Nachsehen

© Unsplash

Ein Frauenleben ist vielfältig, spannend, herausfordernd und gewiss arbeitsreich. Dennoch stehen Frauen bei der Rente sehr viel schlechter da als Männer.

Wenn eine Frau Kinder hat, zieht sie bei der Rente deutlich den Kürzeren. Nach einer aktuellen Studie der Universität Mannheim und der Tilburg University, die von einem Finanzdienstleister in Auftrag gegeben wurde, beziehen Frauen bei vergleichbaren beruflichen Startbedingungen 26 Prozent weniger Rente als Männer. Bei einem 15-jährigen Altersrentenbezug entspricht das einer Lücke von 25.000 Euro.

Einfluss von Kindern auf die Erwerbsbiografie von Frauen

Betrachtet man die Erwerbsbiografien genauer, läuft die Entwicklung bis zum 35. Lebensjahr bei Männern und Frauen parallel und geht ab da deutlich auseinander. Das heißt, ab der Zeit der Familiengründung erwerben Frauen deutlich weniger Rentenpunkte als Männer.

Laut Statistischem Bundesamt arbeiten 69 Prozent der Mütter mit minderjährigen Kindern in Teilzeit, aber nur sechs Prozent der Väter. „Alle Zahlen belegen, dass Familienarbeit in erster Linie Frauenarbeit ist. Viele Mütter möchten gerne mehr arbeiten, um auch im Alter gut abgesichert zu sein, landen aber dennoch häufig in der Teilzeitfalle“, erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele. Der Sozialverband VdK fordert deshalb flexiblere Arbeitszeitmodelle und ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit unabhängig von der Unternehmensgröße. Erst ab 200 Beschäftigten sind Arbeitgeber bei der neu geschaffenen Brückenteilzeit zu diesem Rückkehrrecht verpflichtet.

Beim Gehalt abgehängt

Zehn Jahre nach der Geburt des ersten Kindes verdienen Mütter – vermutlich auch der Teilzeit geschuldet – im Schnitt 61 Prozent weniger als im letzten Jahr vor der Geburt. Bei Vätern konnte dieser Einbruch nicht festgestellt werden. Gerade zwischen Mitte 30 und Mitte 40, wenn Frauen oft in Teilzeit arbeiten, machen viele Männer Karrieresprünge, während Berufsrückkehrerinnen selbst bei Vollzeit oft keinen Schritt mehr auf der Karriereleiter hochkommen. Im Gegenteil: Nach Zahlen des Bundesarbeitsministeriums arbeiten 26,5 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen im Niedriglohnbereich, aber nur 19,3 Prozent der Männer.

„Teilzeit und Niedriglohn erhöhen die Gefahr für Altersarmut enorm“, warnt Bentele. Frauen müssten deshalb unabhängig vom Partner eine gute Altersvorsorge aufbauen können. „Von einer besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf profitieren Mütter wie Väter und die ganze Familie“, so die VdK-Präsidentin.

bsc

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