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Die Ampel schaltet von Grün auf Rot. Mitten auf der Fahrbahn läuft noch ein Mann mit einem Rollator. Ein Auto fährt heran. Viele Passanten kennen die kurzen Grünphasen, in denen sie es nicht auf die andere Straßenseite schaffen.
Ältere Menschen fühlen sich im Straßenverkehr gegenüber Auto- und Radfahrerinnen und -fahrern benachteiligt. Das ist das Fazit der Kampagne „Sicher zu Fuß – ein Leben lang“ der Deutschen Seniorenliga. Ältere Fußgängerinnen und Fußgänger haben hier von ihren Erfahrungen auf ihren alltäglichen Wegen berichtet. Seniorinnen und Senioren machen nicht nur kurze Grünphasen zu schaffen. Auch zugeparkte Gehwege oder Konflikte mit Radlern lassen an manchen Tagen die Strecke durch die Stadt für sie zum Hindernislauf werden.
Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), hat die Berichte in einer wissenschaftlichen Studie ausgewertet. Er sagt, dass die Verkehrs-
planung nicht auf Fußgängerinnen und Fußgänger ausgelegt ist. Auch er kritisiert, dass Ampelschaltungen Ältere unter Druck setzen: „Wer als älterer Fußgänger bei Grün die Straße betritt, muss in seniorengerechtem Tempo die andere Straßenseite gefahrlos erreichen können.“
Zudem teilen sich Passantinnen und Passanten Wege und Plätze mit anderen Verkehrsteilnehmern. Wird das Getümmel zu groß, kann es zu Konflikten etwa mit Scooter- oder Radfahrern kommen. Manche Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben berichtet, dass ihnen an diesen Orten die gegenseitige Rücksichtnahme fehlt. Brockmann weiß, dass solche Konfliktsituationen ein hohes Unfallrisiko bergen.
Was Fußgängerinnen und Fußgänger in der Stadt besonders stört, hat kürzlich auch der ADAC untersucht. In seiner Studie kommt er zu einem ähnlichen Ergebnis wie die Deutsche Seniorenliga. Rund die Hälfte der 3200 Befragten fühlt sich nicht sicher, wenn sie zu Fuß in der Stadt unterwegs ist. Mobilitätseingeschränkte Menschen haben es laut ADAC besonders schwer: Gehwege, die zu schmal oder in schlechtem Zustand sind, sowie unzureichende Bordsteinabsenkungen werden für sie zur gefährlichen Stolperfalle.
Die Forderungen, die sich daraus ergeben, sind klar: Stadt- und Verkehrspolitik müssen die Bedürfnisse von Fußgängerinnen und Fußgängern stärker in den Blick nehmen, gerade auch von denjenigen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Dass es dabei nicht ohne Barrierefreiheit gehen kann, fordert der Sozialverband VdK schon lange.
Kristin Enge
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