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Für Schlagzeilen sorgte vergangenen Dezember der World Inequality Report, der weltweite Ungleichheitsbericht. Der Befund der Wissenschaftler um den französischen Ökonomen Thomas Piketty hat nur wenige Menschen überrascht. Dem Bericht nach ist der Anteil der Reichen an den Volkseinkommen global gestiegen. Nun liegen ausführliche Erkenntnisse für Deutschland vor.
Im Dezember veröffentlichte das Team um den französischen Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty den weltweiten Ungleichheitsbericht, den World Inequality Report. Der Befund war wenig überraschend: Der Anteil der Reichen an den Volkseinkommen nimmt weltweit seit den 90er Jahren zu. Südamerika und der Nahe Osten bilden Ausnahmen, allerdings stagnieren sie auf einem hohen Niveau gesellschaftlicher Ungleichheit.
Den ausführlichen Deutschland-Teil des Weltungleichheitsberichts hat Charlotte Bartels vom Deutschen Institut für Wirtschaft (DIW) in Berlin erstellt und nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Demnach wirkt auch hierzulande der beschriebene globale Trend: Der Anteil der Spitzeneinkommen am Volkseinkommen ist seit Mitte der neunziger Jahre stark gewachsen, während der Anteil der Hälfte mit den geringsten Bruttoeinkommen deutlich gesunken ist.
Dem Bericht nach hatte sich Anfang der 1990er Jahre die Schere zwischen der Hälfte der Bevölkerung mit den niedrigsten Einkommen und den oberen Einkommensschichten zunächst etwas geschlossen. Doch wenig später änderte sich das, als die Produktion in den neuen Bundesländern zurück ging und die Arbeitslosigkeit bundesweit anstieg. Der Einkommensanteil der unteren 50 Prozent sank von 26 Prozent im Jahr 1995 auf knapp 17 Prozent im Jahr 2013. Gleichzeitig erhöhte sich der Einkommensanteil der obersten zehn Prozent von 32 auf 40 Prozent.
Bei der Betrachtung des obersten einen Prozents, dem vor allem Unternehmerinnen und Unternehmer angehören, zeigt sich diese Entwicklung noch deutlicher: Der von ihnen erwirtschaftete Anteil am Volkseinkommen stieg im gleichen Zeitraum von acht auf rund 13 Prozent. Dieser Wert könnte dem DIW zufolge aber höher ausfallen, rechnete man die einbehaltenen Gewinne der Unternehmen dazu, also die Gewinne, die die Unternehmen seit Anfang der 2000er Jahre zunehmend im Unternehmen behalten statt sie auszuschütten.
Was die ungleichen Anteile am Volkseinkommen angeht, liegt Deutschland im internationalen Vergleich aktuell gleichauf mit Großbritannien, aber unterhalb der USA, wo das oberste eine Prozent rund ein Fünftel des Volkseinkommens erwirtschaftet.
Die Datenbasis des Deutschland-Teils des Weltungleichheitsberichts bilden Einkommensteuerdaten. Diese können seit der Einführung der Einkommensteuer Ende des 19. Jahrhunderts ausgewertet werden. Sie zeigen auf, wie sich die Höhe und Verteilung der Bruttoeinkommen aus Lohn, Unternehmens- und Vermögenseinkommen über die Zeit entwickelt haben.
Die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich ist aus Sicht des Sozialverbands VdK durch die Steuerpolitik der vergangenen Jahre weiter gefördert worden. Um eine soziale Balance zu schaffen, ist eine Kehrtwende dringend notwendig. Wir brauchen höhere Spitzensteuersätze, die Einführung einer Vermögensteuer und einer Finanztransaktionssteuer sowie eine Reform der Erbschaftsteuer. Mehr zu unseren sozialen Positionen finden Sie in unserem Bereich "Soziale Gerechtigkeit".
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Schlagworte Armut | soziale Ungleichheit | Einkommen | Einkommensarmut
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