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Der Sozialverband VdK kritisiert den Plan der Europäischen Kommission, verpflichtende Fahrtauglichkeitstests für Seniorinnen und Senioren einzuführen. Dieses Vorhaben grenze an Altersdiskriminierung, so VdK-Präsidentin Verena Bentele.
Die EU-Kommission plant die Änderung der EU-Führerscheinrichtlinie. Ziel ist, die vielen unterschiedlichen Regelungen in den EU-Ländern zu vereinheitlichen und die Zahl der Verkehrstoten in der EU bis 2050 auf null zu senken. Eine der Maßnahmen könnte eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Seniorinnen und Senioren ab 70 Jahren sein.
In einigen Nachbarländern gibt es bereits die Pflicht, ab einem bestimmten Alter die Fahreignung überprüfen zu lassen: in Tschechien ab 60 Jahren und in Dänemark ab 70 Jahren. In Deutschland wie auch in Österreich und Frankreich wird die Fahrtauglichkeit von älteren Autofahrerinnen und -fahrern nicht regelmäßig überprüft. Wer seine Führerscheinprüfung bestanden hat, erhält in der Regel eine Fahrerlaubnis auf Lebenszeit.
Viele ältere Autofahrerinnen und -fahrer sind wegen der aktuellen Reformpläne der EU verunsichert. Der VdK weist darauf hin, dass es sich um Änderungspläne handelt, die auf EU-Ebene noch diskutiert werden. Erst in einem nächsten Schritt gehen sie an das EU-Parlament und an die Mitgliedsstaaten zur Beratung. Bevor Änderungen in Deutschland in Kraft treten, müssen sie erst in nationales Recht überführt werden. Ob in Deutschland dann Fahrtauglichkeitsprüfungen und ärztliche Untersuchungen eingeführt werden oder nicht, steht noch nicht fest.
„Natürlich ist das Absenken der Unfallzahlen auf deutschen Straßen ein Ziel, das der VdK teilt“, sagt Bentele. Ältere Menschen seien im Verkehr als Fußgänger und Radfahrer besonders gefährdet. „Es ist aber der falsche Weg, Menschen ab 70 Jahren unter Generalverdacht zu stellen, nicht mehr ausreichend verkehrssicher Auto fahren zu können.“ Pflicht-Tests ab 70 Jahren „grenzen an Altersdiskriminierung“, so Bentele.
Testverfahren, die allein die Reaktionsfähigkeit erfassen und Fahrerfahrung sowie Urteilsvermögen außer Acht ließen, seien laut Bentele nur bedingt aussagekräftig. Tatsächlich zeigen Fahranfängerinnen und -anfänger bei Reaktionstests die besten Ergebnisse, sie sind aber in der Unfallstatistik auffälliger.
Bentele weist darauf hin, dass ältere Autofahrerinnen und Autofahrer in der Regel erfahrener und umsichtiger im Straßenverkehr sind. „Statt den geplanten Fahrtauglichkeitstests braucht es mehr Beratung und Angebote auf freiwilliger Basis, um die Fahrtauglichkeit älterer Menschen zu überprüfen und sich hierzu informieren zu können.“
Jörg Ciszewski
Schlagworte Senioren | Autofahren | Führerschein | Pflichttest | Fahrtauglichkeitstest
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