26. April 2022
RENTE

Freiwillige Einzahlung in die Rente kann sich lohnen

2022 kostet ein Rentenpunkt fast 500 Euro weniger als im Jahr zuvor

Durch Extra-Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung ist es möglich, die Altersvorsorge zu erhöhen oder ohne Abschläge früher in Rente zu gehen. 2022 lohnt sich eine Zusatzzahlung besonders.

Symbolfoto: Hände eines älteren Mann halten ein großen Sparschwein umfasst.
© IMAGO / Bihlmayerfotografie

Um die sogenannten Ausgleichsbeiträge zu berechnen, wird der Durchschnittsverdienst aller Versicherten des jeweiligen Kalenderjahres herangezogen. Anhand dieses Werts wird die Höhe der Rentenversicherung berechnet.

Weil die Löhne und Gehälter in den vergangenen zwölf Monaten gesunken sind, lohnt sich eine Nachzahlung 2022 mehr als in den Jahren zuvor. Lag das durchschnittliche Jahreseinkommen für 2021 noch bei 41 541 Euro, so wird es derzeit auf 38 901 Euro geschätzt. Folglich sinken auch die Ausgleichsbeträge für freiwillige Einzahlungen. Ein Rentenpunkt kostet dieses Jahr 7235,59 Euro – das sind 491,04 Euro weniger als 2021.

Rentenpunkte sind die Rechengröße, auf deren Basis die Altersrente berechnet wird. Einen ganzen Rentenpunkt erhält, wer ein durchschnittliches Jahreseinkommen bezieht. Verdient jemand darunter, bekommt sie oder er weniger als einen Rentenpunkt angerechnet. Die Gesamtzahl der Rentenpunkte, die im Erwerbsleben gesammelt wurden, bestimmt die Höhe der späteren Altersrente.

Zum 1. Juli 2022 stiegen die Renten in Westdeutschland um 5,35 Prozent und in Ostdeutschland um 6,12 Prozent. Somit erhöhte sich der Rentenwert von bisher 34,19 Euro auf 36,02 Euro (alte Bundesländer), im Osten von bisher 33,47 Euro auf 35,52 Euro (neue Bundesländer). Wer 40 Jahre zum Durchschnittsgehalt gearbeitet hat, erhält demnach eine Rente von 1440,80 Euro (alte Bundesländer) beziehungsweise 1420,80 Euro (neue Bundesländer).

Rendite von drei Prozent

Die Rente lässt sich unter Umständen auch durch monatliche freiwillige Einzahlungen aufstocken. Der Mindestbeitrag liegt bei 83,70 Euro, der Höchstbeitrag bei 1320,60 Euro. Nicht jeder hat so viel Geld zur freien Verfügung. Die Rendite der Geldanlage ist schwer einzuschätzen, da sie von der eigenen Lebensdauer abhängt. Berechnungen zeigen, dass sie bei rund drei Prozent liegt. In die Überlegung miteinbeziehen sollte man auch, dass auf die Rente Steuern, Kranken- und Pflegeversicherung fällig werden.

Für diese Gruppen lohnen sich Extra-Zahlungen besonders:

  • Für alle Arbeitnehmer ab 50 Jahren, die früher in Rente gehen möchten, ohne Abschläge hinnehmen zu müssen. Wer beispielsweise plant, zwei Jahre früher mit der Arbeit aufzuhören, kann die Abschläge durch freiwillige Zahlungen an die Rentenversicherung ausgleichen.
  • Auch Menschen, die in der gesetzlichen Rentenversicherung die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren nicht erfüllt haben, können fehlende Jahre nachzahlen. Mit der Extra-Zahlung sichern sie sich einen Rentenanspruch. Bereits entrichtete Beiträge und Kindererziehungszeiten würden sonst verloren gehen.
  • Eine Extra-­Zahlung kann sich auch für Arbeitnehmer lohnen, die eine lange Ausbildung gemacht haben. Sie erhöhen dadurch nicht nur ihre Rentenansprüche. Unter Umständen lässt sich so sogar noch die Wartezeit von 35 Jahren und damit die Voraussetzung für die Rente für langjährig Versicherte erreichen. Diese Zahlung muss bis zum 45. Lebensjahr beantragt werden.
  • Auch Selbstständige können sich freiwillig versichern, um so für das Alter vorzusorgen. Im Vergleich zu anderen Formen der Altersvorsorge schneidet die gesetzliche Rentenversicherung durch ihre Sicherheit besonders gut ab.

Beraten lassen

Bevor man sich zu einer Extra-Zahlung entschließt, sollte man sich gut informieren. Der Sozialverband VdK berät seine Mitglieder gerne in allen Fragen rund um die gesetzliche Rente. Fragen Sie einfach bei Ihrer VdK-Geschäftsstelle nach.

Annette Liebmann


Die gesetzliche Rentenversicherung

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Schlagworte Rente | freiwillige Beiträge | Altersrente | Rentenversicherung

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