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Teil drei unserer Serie über unnötige Erschwernisse älterer VdK-Mitglieder im Alltag, nach denen wir in der Oktober-Ausgabe der VdK-Zeitung gefragt hatten. Diesmal geht es um die Digitalisierung und um mangelnden Respekt.
Für Marlies Laudage aus Würzburg ist die totale Digitalisierung „eine Horrorvorstellung“. Die 71-Jährige scheiterte bei dem Versuch, sich im Internet zur Impfung anzumelden. Sie vermisst kritische Fragen nach Sinn und Gefahren der digitalen Welt. „Ich sehe durchaus die Vorteile der technischen Entwicklung. Aber ich möchte auch künftig analog und ohne Smartphone am öffentlichen Leben teilnehmen dürfen.“
Auch die 83-jährige Irmgard Lodhi aus Nürnberg sieht in dem „Zwang zur digitalen Vernetzung“ eine zusätzliche Erschwernis. Die Digitalisierung sei in ihrem Alter nicht mehr zu stemmen und führe dazu, dass man stärker auf die Hilfe anderer angewiesen ist. „Selbstständigkeit im Alter erweist sich somit als Illusion, die nicht realisierbar ist.“
Die digitalen Medien sind es auch, die Sabine Bode aus Gersthofen verzweifeln lassen. Sie hat einen Fernreisebus versäumt, da die Fahrplanänderung nur über Smartphone mitgeteilt worden ist. „Ohne Smartphone oder Computer ist man kein vollwertiger Mensch mehr“, schreibt sie. Dabei seien die Geräte für Ältere ungeeignet. „Die Augen haben Mühe mit der kleinen Schrift, und die Hände können bei Arthrose oder Tremor die kleine Tastatur nicht bedienen.“
Uta Kopp aus Ibbenbüren, fast 70 Jahre alt, hat sich über ihren Telefon- und Internetanbieter geärgert. Weil das Unternehmen nicht die Kapazitäten hatte, „meinen Anschluss zu digitalisieren, hat man mir kurzerhand gekündigt“. Das findet sie unzumutbar, „da für mich jetzt viele neue Schwierigkeiten entstehen“.
Mangelnden Respekt gegenüber Menschen mit Behinderung und psychisch Kranken beklagt der 75-jährige Werner Reinhart aus Hammelburg – von der Gesellschaft, aber auch von Behörden. Betroffene werden weiter benachteiligt. Das sei „eine Schande für unseren Rechtsstaat“.
Ein negatives Erlebnis an der Supermarktkasse hatte Renate Bierlein, 76, aus München. „Weil ich mein Kleingeld zu langsam eingepackt habe, wurde ich von einer jungen Frau mit der Bemerkung ‚Jetzt reicht’s!‘ zur Seite geschubst. Als ich reklamierte, kam: ‚Alte, halt’s Maul!‘“ Da fehlen einem die Worte.
mib
Schlagworte Digitalisierung | Alter | Diskriminierung | Senioren | Medien
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