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Jeder achte Deutsche will länger arbeiten. Aber nicht, weil der Beruf auch jenseits der Rentengrenze Erfüllung verheißt, sondern aus Angst vor Altersarmut. Insbesondere Menschen mit mittleren Einkommen fürchten den Abstieg.
Eine wachsende Anzahl von Deutschen hat laut einer aktuellen Bertelsmann-Umfrage Angst, im Rentenalter den bisherigen Lebensstandard nicht halten zu können oder sogar in Altersarmut abzurutschen. Im demografischen Wandel sieht die Mehrzahl der Befragten große Risiken für das persönliche Auskommen im Alter. „Diese Aussagen sind alarmierend“, erklärt VdK-Präsidentin Ulrike Mascher. „Sie zeigen, dass das Vertrauen der Bevölkerung in die gesetzliche Rentenversicherung sinkt. Hier muss die neue Bundesregierung gegensteuern und die Menschen von der Zuverlässigkeit der staatlichen Altersvorsorge überzeugen.“
Die angekündigte Stabilisierung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis zum Jahr 2025 bezeichnet Mascher als „wenig ehrgeizig“, da in diesem überschaubaren Zeitraum ein weiteres Absinken des Rentenniveaus ohnehin sehr unwahrscheinlich sei. Der Sozialverband VdK fordert dagegen eine Anhebung auf mindestens 50 Prozent.
Damit könnte dem Wandel von Erwerbsbiografien besser Rechnung getragen werden. „Nicht alle Menschen werden gut bezahlt und können ununterbrochen bis zum Rentenalter arbeiten. Wenn dann ab 2025 womöglich noch das Rentenniveau sinkt, bedeutet das massive Armutsprobleme“, sagt Mascher und ergänzt: „Kein Wunder, dass jeder achte Befragte angibt, auch im Rentenalter arbeiten zu wollen, um den Lebensstandard so lange wie möglich zu sichern.“
Auf der anderen Seite haben viele Arbeitnehmer Angst, es nicht einmal bis zur Regelaltersgrenze zu schaffen. Mascher warnt: „Die Rente ab 70 würde noch mehr Verlierer produzieren. Die Zahl der Erwerbsminderungsrentner, die aus gesundheitlichen Gründen nicht so lange durchhalten, würde noch weiter ansteigen.“
Ein besonderes Augenmerk muss nach Ansicht des VdK auf die Mittelschicht gerichtet werden. Denn hier nimmt die Verunsicherung und damit die Sorge um die Zukunft besonders deutlich zu. Dies bestätigt eine aktuelle Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung. Gründe sind demnach die Arbeitsverdichtung und der zunehmende Druck an den Arbeitsplätzen. Außerdem fürchten viele, mit der Digitalisierung nicht Schritt halten zu können und abzusteigen.
„Für stabile gesellschaftliche Verhältnisse müssen solche Ängste ausgeräumt werden. Die Zuversicht muss wieder wachsen, dass die Rente ein angemessener Lohn für Lebensleistung und nicht nur ein Almosen ist“, sagt Mascher. Der VdK setzt sich für die Förderung berufsbegleitender Qualifizierungen und Fortbildungen ein, damit Ältere nicht abgehängt werden.
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bsc
Schlagworte Rentenniveau | Altersarmut | demografischer Wandel | Rentenpolitik
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