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Einen Lohn für pflegende Angehörige hat VdK-Präsidentin Verena Bentele auf einer Pressekonferenz Ende September in Berlin gefordert. Im Rahmen der Nächstenpflege-Kampagne stellte der VdK zwei Studien zu der schwierigen finanziellen Situation von pflegenden Angehörigen vor.
Nächstenpflege macht arm. Das ist die erschütternde Wahrheit, die wir mit den Studien belegen können“, sagte Verena Bentele auf der Pressekonferenz. „Wir appellieren dringend an die Bundesregierung, pflegende Angehörige endlich finanziell besser abzusichern, um deren Armutsrisiko zu bekämpfen.“ Nach der Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin ist jeder fünfte pflegende Angehörige armutsgefährdet, bei pflegenden Frauen ist es sogar jede Vierte.
Dr. Johannes Geyer vom DIW Berlin berechnete, dass sowohl ein Lohnersatz als auch ein fester Lohn für pflegende Angehörige das Armutsrisiko deutlich verringern könnten. Der Lohnersatz richtet sich nach dem letzten Gehalt, der Lohn dagegen nach dem Pflegegrad des Pflegebedürftigen und damit nach dem tatsächlichen Pflegeaufwand. Letzteres helfe insbesondere Frauen, die bereits ihre Wochenarbeitszeit reduziert oder ihren Job ganz aufgegeben haben, sowie Eltern von pflegebedürftigen Kindern. Damit sinke die Armutsgefährdungsquote von pflegenden Frauen am deutlichsten, so Dr. Geyer.
Der VdK forderte die Bundesregierung auf, schnell die im Koalitionsvertrag versprochene Leistung für pflegende Angehörige zu schaffen. VdK-Präsidentin Verena Bentele sagte: „Die Höhe sollte sich nach dem Aufwand der Pflege richten, nicht nach dem letzten Gehalt. Die Pflege durch eine Geringverdienerin ist genauso viel wert wie die Pflege durch einen Gutverdiener.“
Außerdem stellte Professor Dr. Dr. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück neue Ergebnisse einer Online-Befragung unter pflegenden Angehörigen vor, die er im Auftrag des VdK 2021 durchgeführt hat. 49 Prozent aller Pflegenden, die nicht mehr Vollzeit erwerbstätig sind, geben an, dass sie ihre Arbeitszeit aufgrund der Pflege reduziert haben. So verlieren sie Rentenpunkte und Einkommen.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen weiter: Für ein Drittel der Pflegenden sind finanzielle Sorgen tägliche Begleiter. Sie verzichten aus Kostengründen sogar auf wichtige professionelle Entlastung. Die Wahl der Pflegeleistungen wird davon bestimmt, wie viel ein Haushalt bezahlen kann. Über 50 Prozent der Befragten geben an, Dienstleistungen wie den Pflegedienst, die Tages-, Verhinderungs- oder Kurzzeitpflege nicht in Anspruch zu nehmen, weil sie zu viel dazuzahlen müssten.
VdK-Präsidentin Bentele sagte dazu: „Es ist schockierend zu sehen, dass aus finanzieller Sorge heraus auf professionelle Unterstützung und Entlastung verzichtet wird. Wir müssen die Nächstenpflege jetzt stärken, sonst droht Deutschland ein Pflegedesaster. Pflegende Angehörige brauchen eine stabile finanzielle Basis, die ihnen ein gutes Auskommen jetzt und in der Rente sichert und auch für ihre Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung sorgt.“
Julia Frediani
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