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Gesetzlich versicherte Erwerbstätige und Rentner müssen erhebliche Kosten für Arznei- und Hilfsmittel selbst tragen. Gerade Menschen, die chronisch krank sind und ein geringes Einkommen haben, sind durch Zuzahlungen oft so stark belastet, dass sie auf notwendige Medikamente verzichten.
Für jedes auf Kosten der gesetzlichen Krankenkassen verordnete Arznei-, Hilfs- oder Heilmittel muss ein Patient 10 Prozent des Preises zuzahlen – mindestens 5, maximal 10 Euro. Zwar gibt es eine Begrenzung, nach der Patienten pro Jahr nur bis zu 2 Prozent ihres Bruttoeinkommens zuzahlen müssen, chronisch Kranke 1 Prozent.
In der Realität sind gerade chronisch Kranke erheblich durch Zuzahlungen belastet, müssen fast ein Drittel mehr Zuzahlungen leisten im Vergleich zu Menschen ohne chronische Erkrankung. Ältere zwischen 61 und 70 Jahren leisten rund 70 Prozent mehr Zuzahlungen als 18- bis 30-Jährige.
Der VdK erfährt immer wieder von Mitgliedern, dass sie Rezepte für notwendige Medikamente nicht einlösen, weil sie sich die Zuzahlung nicht leisten können, oder die Einlösung aufschieben, bis sie wieder genügend Geld haben. Oft wird auch die Dosierung reduziert, damit das Medikament länger „vorhält“ und das Folgerezept erst später eingelöst werden muss.
Neben diesen offiziellen Zuzahlungen haben sich über die Jahre weitere Mehrkosten eingeschlichen, die die Patienten noch deutlich mehr belasten, aber nicht unter die Zuzahlungsbegrenzung fallen. So müssen nicht verschreibungspflichtige Medikamente in der Regel selbst bezahlt werden. Trotz der geringen Einzelbeträge sind das für chronisch kranke Patienten mit kleinen Renten oder niedrigen Einkommen oft hohe Ausgaben.
Der VdK fordert daher, verordnete Arzneimittel in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung zurückzunehmen.
Auch bei rezeptpflichtigen Medikamenten führt ein kompliziertes System von Festbeträgen dazu, dass viele Patienten zum Teil hohe Eigenanteile tragen müssen. Wenn ein Arzt ein Medikament verordnet, dessen Preis über einem von den Krankenkassen festgelegten Festbetrag liegt, bezahlt der Patient die Differenz aus eigener Tasche. Zwar darf der Apotheker innerhalb einer Festbetragsgruppe ein verordnetes Medikament gegen ein gleichwertiges günstigeres austauschen. Doch wenn es aufgrund seiner Zusammensetzung nicht vollständig vergleichbar ist, darf es auch nicht ausgetauscht werden – und der Patient muss den vollen Preis bezahlen. Viele Patienten können dies nicht, zumal es hier keine Zuzahlungsbegrenzung gibt, und verzichten daher auf das Medikament.
Der VdK fordert, dass ärztlich verordnete Arzneimittel, die der Apotheker nicht austauschen darf, von der Krankenkasse voll übernommen werden.
Auch bei ärztlich verordneten Hilfsmitteln sind Patienten gezwungen, z. T. hohe Eigenanteile zu tragen. So übernimmt beispielsweise eine Krankenkasse lediglich um die 16 Euro im Monat für eine Vollversorgung mit Inkontinenzprodukten. Die Rechnung des Lieferanten für den Patienten ist jedoch um ein Vielfaches höher. Wenn der Patient dies nicht bezahlen kann und auf der Kassenleistung besteht, erhält er niedrigste Qualität.
VdK-Mitglieder berichten etwa, dass sie Einlagen in Inkontinenz-Windeln legen, um diese länger nutzen zu können. Auch bei Rollatoren und Rollstühlen ist für die Kassenleistung kaum ein taugliches Modell zu bekommen – zum Beispiel nur ohne Kippschutz. Hinzu kommt, dass die Krankenkassen nur für Kassenmodelle die Wartungskosten übernehmen. Der Rechtsanspruch auf vollen Behinderungsausgleich existiert somit nur in der Theorie.
VdK-Standpunkt und Forderungen zum Thema Gesundheit. Die paritätische Finanzierung der Kosten im Gesundheitswesen wird nach und nach ausgehebelt. Zusatzbeiträge und Zuzahlungen belasten immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen. Gesundheit wird zu einem Gut, das sich viele nicht mehr leisten können.
Schlagworte Soziale Spaltung stoppen | Gesundheit | Hilfsmittel | chronisch krank | Hilfsmittelversorgung | Leistungskatalog | Krankenkassen | GKV | Krankenversicherung | Zuzahlungen | Medikamente | Arzneimittel
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VdK-Standpunkt und Forderungen zum Thema Gesundheit. Die paritätische Finanzierung der Kosten im Gesundheitswesen wird nach und nach ausgehebelt. Zusatzbeiträge und Zuzahlungen belasten immer mehr Menschen mit niedrigem Einkommen. Gesundheit wird zu einem Gut, das sich viele nicht mehr leisten können.
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