21. September 2020

Lärmpegel wie bei einem Rockkonzert

Hohe Lautstärken in Kliniken können negative Folgen für Patienten haben

Das Bild zeigt Hände in der Luft bei einem Rockkonzert
© Unsplash

Dass Lärm krank machen kann, ist bekannt. Demnach sollten laute Geräusche in einem Krankenhaus eigentlich tunlichst vermieden werden. Doch häufig ist das Gegenteil der Fall. Wie lassen sich hohe Lautstärken in Kliniken verhindern?

Besonders auf Intensivstationen sind Menschen dauerhaft einem hohen Lärmpegel ausgesetzt. Internationalen Untersuchungen zufolge sind Spitzenwerte von mehr als 90 Dezibel nach der Frequenzbewertungskurve A, kurz dB(A), in allen Fachrichtungen die Regel, kurzzeitig wurden sogar mehr als 105 dB(A) gemessen – ein mit der Lautstärke einer Motorsäge oder eines Rockkonzerts vergleichbarer Wert.

Eine dauerhafte Lärmbeschallung kann nicht nur den Heilungsprozess von Patienten verlangsamen, sondern auch Schlafstörungen und einen erhöhten Blutdruck hervorrufen. Darüber hinaus können sich dadurch vorhandene Herz-­Kreislauf-Erkrankungen verschlechtern. Und nicht zuletzt sorgt Lärm für zusätzlichen Stress beim Klinikpersonal und kann beispielsweise eine höhere Fehlerquote, Übermüdung oder gar einen Burn-out zur Folge haben.

Eine deutliche Lärmreduzierung versprechen sogenannte Adaptive ­Healing Rooms, die im Universitätsklinikum Münster und in der Berliner Charité bereits im Einsatz sind. Die neu gestalteten Intensivzimmer verfügen über ein intelligentes Alarmsystem, das überflüssige Geräusche verhindert. Medizinische Geräte verschwinden weitgehend hinter einer Wandvertäfelung. Eine spezielle Lichtsteuerung simuliert Sonnenlicht, wodurch ein verbesserter Tag-­Nacht-Rhythmus für Patientinnen und Patienten erreicht werden soll.

Derartige Patientenräume werden mutmaßlich nur privat Versicherten vorbehalten sein. Darüber hinaus sind die kostenintensiven Umbauten auch nicht für jedes Krankenhaus erschwinglich oder aus Platzgründen nicht möglich.

Doch die Lärmbelastung in Kliniken lässt sich auch anderweitig verringern, wie Entspannungs­expertin Ise Hirsch in der Fachzeitschrift „intensiv“ beschreibt. Zum Beispiel könnten Geräte abgeschaltet werden, wenn sie gerade nicht in Gebrauch sind. Pflegewagen sollten möglichst außerhalb des Patientenzimmers aufgefüllt werden. Nachts könnte man die Alarmlautstärke etwas herunterdrehen.

Zudem ist es ratsam, in den Zimmern die Anzahl der anwesenden Personen auf das Nötigste zu reduzieren, leise zu sprechen und eine Dauerberieselung durch Radio oder Fernsehen zu vermeiden. Auch das Anbringen einer Lärm­ampel, die bei einem erhöhten Schalldruckpegel von Grün auf Gelb oder Rot schaltet, kann hilfreich sein.

Mirko Besch

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