30. Juni 2022
GESUNDHEIT

Kostenlose Corona-Schnelltests auch für pflegende Angehörige

Nur noch wenige Menschen können sich ab 1. Juli kostenfrei schnelltesten lassen. Was Sie nun wissen sollten.

Ab 1. Juli gilt die neue Corona-Testverordnung. Kurz vor Inkrafttreten hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach noch eingelenkt und zumindest einer Forderung des Sozialverbands VdK Deutschland nachgegeben: Auch pflegende Angehörige und Menschen mit Behinderung können sich weiterhin kostenlos auf Corona testen lassen. Der VdK begrüßt das. Insgesamt lehnt er jedoch die neue Test-Verordnung ab. Denn künftig kann nur noch in Ausnahmefällen ein Schnelltest kostenfrei oder für eine Eigenbeteiligung von drei Euro durchgeführt werden.

Menschen stehen in der Schlange vor einem Testzentrum.
© IMAGO / snapshot

Anspruch auf kostenfreie Corona-Schnelltests haben:

  • Pflegende Angehörige von Pflegebedürftigen,
  • Menschen mit Behinderungen und einer Assistenz im Arbeitgebermodell und deren Assistenzkräfte,
  • Besucherinnen und Besucher von Krankenhäusern und Pflegeheimen
  • Kinder bis fünf Jahre,
  • Haushaltsangehörige von nachweislich Infizierten,
  • Schwangere im ersten Trimester,
  • Infizierte, die sich freitesten wollen,
  • sowie alle, die sich nicht impfen lassen können.

Wer zu einer dieser Gruppen gehört, muss entsprechende Belege vorlegen oder den Testanlass schriftlich begründen.

Anspruch auf einen Schnelltest mit Eigenbeteiligung von drei Euro haben Personen, die nachweisen können:

  • dass sie eine Veranstaltung in einem Innenraum besuchen,
  • dass sie eine besonders gefährdete Person treffen, wie Menschen über 60 Jahren, einen Pflegebedürftigen oder einen Menschen mit Behinderung,
  • dass ihre Corona-Warn-App eine rote Warnmeldung anzeigt.

Als Nachweis können zum Beispiel Eintrittskarten gelten oder eine schriftliche Bestätigung.

Wer all dies nicht nachweisen kann, muss die kompletten Kosten des Schnelltests selbst zahlen, die je nach Anbieter unterschiedlich teuer sind.

Der Sozialverband VdK lehnt diese Testverordnung ab: „Das ist eine absolut unverantwortliche Politik“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Menschen mit geringen Einkommen und kleinen Renten wissen schon jetzt nicht, wie sie über die Runden kommen sollen, da alles teurer geworden ist. Wenn sie jetzt noch für die Schnelltests zahlen müssen, werden viele ganz darauf verzichten.“ Die Folge werden steigende Infektionszahlen und eine größere Ansteckungsgefahr für alle sein. „Die Corona-Tests müssen für alle kostenfrei bleiben“, fordert Bentele. „Nur so können wir einen Überblick über das Infektionsgeschehen behalten.“

juf


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