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Alle Jahre wieder – die Deutschen sind auf der Suche nach dem passenden Weihnachtsgeschenk. Für viele eine Tradition, die sie nicht missen möchten. Andere verzichten bewusst darauf. Der Wunsch nach materiellen Gaben rückt für viele immer mehr in den Hintergrund. Sie freuen sich, wenn andere ihnen Aufmerksamkeit und Zeit schenken.
Geschenke zu machen, ist eine der stärksten sozialen Kräfte überhaupt. Denn die Beziehungen zwischen den Menschen bestehen aus Geben und Nehmen. Soziologen sagen: Wer schenkt, kommuniziert. Er stellt eine Aussage in den Raum, und der Beschenkte muss darauf irgendwie reagieren. Im Unterschied zum Gespräch haben wir es aber nicht mit Worten zu tun, sondern mit einem Gegenstand. Dadurch lässt sich die Kommunikation nicht so leicht ignorieren.
Nach Meinung von Psychologen macht ein Mensch, der etwas verschenkt, zwei Grunderfahrungen: Er wächst dabei innerlich und ist anderen dadurch verbunden. Ähnliches geschieht, wenn wir anderen Menschen helfen. Auch wenn ein Geschenk nur einen geringen materiellen Wert hat, kann es doch hohe andere Werte in sich tragen. Es kann sagen: „Ich habe an dich gedacht“ oder „Ich möchte, dass du an mich denkst“.
Dass der ideelle Wert des Schenkens vielen Menschen immer wichtiger wird, zeigt auch eine Umfrage unter VdK-Mitgliedern. „Schenken muss ich nicht, um zu zeigen, dass ich jemanden gern habe“, sagt Heike Schütz aus Immenhausen in Hessen. In ihrer Familie wird Weihnachten seit vielen Jahren ohne Geschenke gefeiert. „Wir sitzen ganz gemütlich mit meinen Eltern zusammen, essen gemeinsam und genießen die Zeit miteinander“, so das VdK-Mitglied. Traditionell sei jeder in der Familie für die Zubereitung einer bestimmten Speise zuständig. Dann werde bis spätabends gegessen und nach Mitternacht auf den Geburtstag des Ehemannes angestoßen.
Zeit mit seiner Familie zu haben, ist auch für Martin Bahlmann aus Cloppenburg in Niedersachsen das schönste Weihnachtsgeschenk. „Meine Frau und ich schenken uns seit Jahren nichts, weil das unser Budget nicht hergibt“, sagt das VdK-Mitglied. Weihnachtliche Traditionen gibt es im Hause Bahlmann dennoch. Ein Muss sei der festlich geschmückte Baum, unter dem mit der ganzen Familie traditionell Weihnachtslieder gesungen werden. „Unsere Kinder bekommen auch eine Kleinigkeit, das gehört einfach zum Fest dazu“, so der Familienvater.
Wenn alle aus der Familie zusammenkommen, gemeinsam essen und viel Zeit füreinander haben, dann ist auch für Stephan Heidrich aus Wetzlar in Hessen Weihnachten. „Das ist in jedem Jahr so, Geschenke brauchen wir dafür nicht“, so das VdK-Mitglied.
Wie diese Beispiele zeigen, kann Weihnachten auch erfüllend sein, ohne dass Geschenke getauscht werden. Das setzt jedoch voraus, dass es in der Familie beschlossene Sache ist, sich nichts zu schenken. Denn es kann ganz schön unangenehm werden, wenn dieses Prinzip dann doch gebrochen wird und einzelne Familienmitglieder etwas bekommen, selbst aber mit leeren Händen dastehen. Das könnte den weihnachtlichen Frieden durchaus stören. Sich nichts zu schenken, heißt dann, komplett darauf zu verzichten und letztendlich nicht doch noch mit der berühmten Kleinigkeit um die Ecke zu kommen.
Egal, ob wir schenken oder darauf verzichten: An Weihnachten schwelgen wir in Kindheitserinnerungen. Unter dem geschmückten Tannenbaum liegen bunte Päckchen, die unsere Neugier wecken. Welches davon ist meins? Was wird wohl drin sein? Unbeschreiblich der Moment, als die Puppe oder die Eisenbahn, die wir uns ein ganzes Jahr lang gewünscht haben, zum Vorschein kommen. Eine Freude, die wir später als Erwachsene wohl nie mehr so empfinden. Mit dem Schenken sind oft zu viele Erwartungen verbunden. Ist es auch das richtige Geschenk? Freut sich der Partner wirklich? Schenken kann zu einer komplizierten Angelegenheit werden. Das muss es aber nicht, wenn wir versuchen, herauszufinden, womit wir anderen eine Freude machen können. Oft zählt die Devise: Weniger ist mehr!
Barbara Berger aus Herten in Nordrhein-Westfalen liebt es, an Weihnachten ihren Lieben besondere Geschenke zu machen. In diesem Jahr wird es ein gemeinsames Essen in einem außergewöhnlichen Lokal sein. „Man isst in völliger Dunkelheit und kann nachempfinden, wie es ist, nichts zu sehen“, so die 53-Jährige.
Weihnachten lebe für sie davon, andere zu überraschen und selbst überrascht zu werden. Es gehe nicht darum, ein besonders großes oder hochwertiges Geschenk zu machen, sondern eines mit Aha-Effekt. Wer sich rechtzeitig Gedanken mache, finde auch das Passende.
Eines steht wohl fest: Weihnachten ist und bleibt ein Fest der Freude, fand das Institut für Demoskopie Allensbach heraus. Rund 87 Prozent der Deutschen haben nach wie vor nicht nur Spaß daran, beschenkt zu werden, sondern auch, selbst zu schenken.
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Schlagworte Weihnachten | Schenken | Geschenke | Familie
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