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Fast 44.000 Unternehmen beschäftigen bundesweit seit vielen Jahren keinen einzigen schwerbehinderten Menschen, obwohl sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. „Solange sie für diesen Pflichtverstoß nicht eine deutlich höhere Ausgleichsabgabe zahlen müssen, werden sie das auch nicht ändern“, sagte die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Verena Bentele, auf einer gemeinsamen Veranstaltung des VdK mit dem „Bundes-Netzwerk für Schwerbehindertenvertretungen“ in Berlin.
Im Workshop „Reha und Teilhabe verbessern - Schwerbehindertenvertretungen stärken“ haben Vertreterinnen und Vertreter des VdK und die anwesenden Schwerbehindertenvertretungen gemeinsame Kernforderungen an die künftige Bundesregierung erarbeitet, die demnächst veröffentlicht werden sollen. „Gemeinsam werden wir darauf dringen, dass diese Forderungen in den nächsten Koalitionsvertrag aufgenommen und in der kommenden Legislaturperiode umgesetzt werden“, kündigte VdK-Präsidentin Verena Bentele an.
Wissenschaftlich begleitet wurde der Workshop von Prof. Dr. Felix Welti, Professor für Sozial- und Gesundheitsrecht, Recht der Rehabilitation und Behinderung an der Universität Kassel. Er befasste sich mit der Weiterentwicklung des Sozialgesetzbuchs IX (SGB IX) und den Folgen für die Reha und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Prof. Dr. Wolfhard Kohte, Forschungsdirektor am Zentrum für Sozialforschung Halle e.V. an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, legte aus arbeitsrechtlicher Sicht dar, wie das SGB IX weiterentwickelt werden kann, um die Stellung der Schwerbehindertenvertretungen zu stärken.
Der Sozialverband VdK Deutschland engagiert sich seit vielen Jahren für die Teilhabe behinderter Menschen und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Schwerbehindertenvertretungen. Auf Bundes- und Landesebene führt der VdK Seminare und Fachveranstaltungen durch und arbeitet eng mit Schwerbehindertenvertretungen zusammen. Dazu gehört auch das Bundesnetzwerk Schwerbehindertenvertretung. Es wurde 2019 von Schwerbehindertenvertrauenspersonen aus der Wirtschaft und dem öffentlichem Dienst sowie Arbeitskreisen auf Landes- und Bundesebene gegründet. Initiator und Sprecher des Netzwerks ist Alfons Adam, Gesamtvertrauensperson der schwerbehinderten Menschen der Daimler AG und Leiter des Arbeitskreises der Schwerbehindertenvertretungen der Automobilindustrie.
„Mit dem Netzwerk wollen wir die Interessen gegenüber der Politik bündeln und als Ansprechpartner für die Politik, Verbände und Wissenschaft fungieren. Die Schwerbehindertenvertretungen in den Betrieben brauchen angesichts der stetig wachsenden Aufgaben eine bessere Unterstützung ihrer Arbeit durch gesetzliche Regeln“, so Adam. Und die seien dringend erforderlich, so VdK-Präsidentin Bentele: „Auch 100 Jahre nach der gesetzlichen Verankerung der Interessenvertretung behinderter Arbeitnehmer und zehn Jahre nach Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ist die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung, insbesondere im Arbeitsleben, noch lange nicht erreicht. Schwerbehinderte Menschen stoßen weiterhin, insbesondere im Arbeitsleben, auf viele Hürden und Barrieren. Das muss sich ändern.“
Sabine Kohls
Schlagworte Schwerbehindertenvertretung | Menschen mit Behinderung | Arbeitsleben | Sozialgesetzbuch | Inklusion | Reha
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