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Den Schlüssel verlegt, den Namen einer neuen Bekanntschaft vergessen und nur noch die Hälfte vom Einkauf im Kopf. Das Gedächtnis verlässt uns im Alltag häufig dann, wenn wir es am meisten brauchen. Könnte man sich bloß dauerhaft erinnern und neue Dinge, etwa Vokabeln, ohne Anstrengung merken. Das grenzt an Zauberei. Oder doch nicht? „Jeder kann zum Superhirn werden!“, ist Gedächtnistrainer Markus Hofmann aus München überzeugt. Mit der richtigen Methode macht das auch noch Spaß, verspricht er.
VdK-Zeitung: Hat ein gutes Gedächtnis mit dem Alter zu tun?
Markus Hofmann: Das Gehirn kann man bis ins hohe Alter auf Hochtouren laufen lassen. Wichtig ist, sich immer wieder auf Neues einzulassen und das Gedächtnis jeden Tag zu fordern. Auch Bewegung und gesunde Ernährung gehören dazu.
VdK-Zeitung: Wie können wir unser Gehirn fordern?
Hofmann: Reisen und Sprachen lernen sind natürlich immer fantastisch, um sich geistig fit zu halten. Aber auch im Alltag sollte man jede Gelegenheit nutzen, sich aus der Komfortzone zu begeben und neue Aufgaben zu suchen. Ich zum Beispiel fahre ab und zu ohne Navigationsgerät mit dem Auto, putze auch mal mit der anderen Hand als der gewohnten die Zähne. Ich nehme mir zudem einen Zeitungsartikel und unterstreiche alle „e“s so schnell, wie es geht. Manchmal lese ich spiegelverkehrt oder drehe die Zeitung auf den Kopf. Oft mache ich kombinatorische Aufgaben mit meinen Händen und Füßen.
VdK-Zeitung: Können Sie unseren Lesern eine solche Übung beschreiben?
Hofmann: Berühren Sie mit beiden Daumen beide Zeigefinger. Und jetzt wandern Sie mit dem Daumen über den mittleren, zum Ring- bis zum kleinen Finger hinunter. Dann wieder zurück bis zum Zeigefinger. Danach machen Sie das Ganze gegenläufig: Beginnen Sie bei der rechten Hand mit dem Zeigefinger und bei der linken Hand mit dem kleinen Finger und so fort. Wahrscheinlich werden Sie es am Anfang nicht schaffen. Mit der Zeit aber klappt es immer besser.
VdK-Zeitung: Es heißt ja auch, Übung macht den Meister.
Hofmann: Schon, aber sobald Sie etwas können, brauchen Sie wieder eine neue Aufgabe. Das gilt ebenso für Kreuzworträtsel oder Sudoku: Diese Denkübungen bieten am meisten geistige Anregung, wenn man sie gerade erst lernt. Sobald man jedoch Routine darin hat, sollte man andere Formen von Gehirnjogging ausprobieren.
VdK-Zeitung: Mit welcher Technik arbeiten Sie am liebsten?
Hofmann: Es gibt verschiedene Methoden, die Gehirnleistung zu trainieren. Ich verwende am häufigsten die sogenannte MNEMO-Technik. Schon Sokrates und seine Studenten haben sie sich zunutze gemacht, um möglichst viel Wissen zu speichern. Die Namensgeberin ist Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung aus der griechischen Mythologie.
VdK-Zeitung: Klingt kompliziert ...
Hofmann: Dabei ist es ganz leicht! In meinen Vorträgen und Seminaren erinnere ich die Zuhörer an die Kraft kindlichen Lernens. Denn wer Zahlen, Begriffe oder Namen mit Bildern und Gefühlen verknüpft, kann sich diese viel besser merken.
VdK-Zeitung: Wie kann ich mir den Einkaufszettel einprägen?
Hofmann: Ich motiviere die Zuschauer dazu, den Körper in zehn Partien einzuteilen. Man beginnt unten: Füße (1), Knie (2), Oberschenkel (3), Gesäß (4), Taille (5), Brust (6), Schulter (7), Hals (8), Gesicht (9) und Haare (10). Dann wird jeder Körperpartie ein Einkaufsgegenstand zugeordnet. Geübte vergeben die Plätze mehrfach. Überlegen Sie sich nun eine Geschichte, in der die jeweilige Körperpartie und der Bestandteil der Einkaufsliste vorkommen. Je grotesker und übertriebener die Bildergeschichte wird, desto besser! Der Fantasie sind hier wirklich keine Grenzen gesetzt. So darf die rote Tomatensoße vor dem geistigen Auge ruhig zu Theaterblut und in einer dramatischen Erzählung eingesetzt werden. Wenn Sie dann im Supermarkt sind, werden Sie sich an die Geschichten erinnern, die Sie sich zuvor ausgedacht haben.
Zur Person: Der Gedächtnistrainer und Bestsellerautor Markus Hofmann (42) hält Vorträge und Seminare in ganz Europa. Bekannt wurde er 2005 durch „Wetten, dass...?“ mit der Schotten-Wette: Eine Kandidatin hatte gewettet, 100 schottische Clans am Muster ihrer Kilts erkennen zu können – mit Erfolg. Hofmann hatte die Kandidatin damals mit verschiedenen Merk-Techniken auf die Aufgabe vorbereitet.
Kontakt: MEMO-MIND Brainproducts GmbH, Maria-Einsiedel-Str. 17, D-81379 München, E-Mail shop@unvergesslich.de . Mehr Infos im Internet unter: www.unvergesslich.de
Interview: Elisabeth Antritter
Schlagworte Lernen | Gedächtnistraining | Merken | Erinnern | Tipps | Gedächtnistrainer | Markus Hofmann | Gehirn | Gehirnjogging | geistige Fitness | Technik
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