27. März 2017
Themen

Medikamente gegen Schmerzen

Sachgemäße Anwendung schützt vor unerwünschten Nebenwirkungen

Paracetamol, Aspirin, Ibuprofen, Diclofenac: Das sind die vier Bestseller unter den rezeptfrei erhältlichen Schmerzmitteln. Fast jede Hausapotheke ist damit ausgestattet. Wichtig ist, verantwortungsvoll mit diesen Medikamenten umzugehen und sich an die empfohlenen Mengenangaben zu halten.

Symbolfoto: Ein Mann hält sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Schläfen.
© imago/Westend61

Wer kennt es nicht – schlimme Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenprobleme, Zerrungen, Verstauchungen, Zahnschmerzen, Regelschmerzen: Schmerzmittel versprechen hier Linderung und halten dieses Versprechen auch meistens. Doch manche Patienten nehmen die rezeptfreien Medikamente schlicht zu häufig und wissen nicht, wann ihr Einsatz sinnvoll ist.

Möglichst niedrig dosieren

Schädliche Wirkungen sind stark von Therapieform, Dosierung und Alter des Patienten abhängig. Junge Menschen ohne Grunderkrankungen müssen sich weniger Sorgen machen, wenn sie ab und zu eine Schmerztablette nehmen, sagen Experten. „Schmerzmittel können, wie alle Arzneien, unerwünschte Nebenwirkungen haben. Sie sollten ohne ärztliche Konsultation nur in Ausnahmefällen und nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Wenn die Schmerzen nach drei Tagen nicht weggehen, sollte man seinen Hausarzt aufsuchen“, rät Vincent Jörres, Pressesprecher des Deutschen Hausärzteverbands. Grundsätzlich gelte für Schmerzmittel: so selten und so niedrig dosiert wie möglich. Mehr als zehn Schmerztabletten im Monat sollten ohne ärztlichen Rat nicht eingenommen werden.

Bei längerer Einnahme von Schmerzmitteln sind Magenbeschwerden möglich, bei höherer Empfindlichkeit auch schon nach wenigen Tabletten. Außerdem schränken die Mittel die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln ein, asthmatische Beschwerden können verstärkt werden. Schmerztabletten können im schlimmsten Fall Magen-Darm-Blutungen, Nieren- und Leberversagen, Schlaganfall und Herzinfarkt als Nebenwirkung haben.

Am weitesten verbreitet sind entzündungshemmende Schmerzmittel wie die Arzneistoffe Acetylsalicylsäure (Aspirin), Diclofenac und Ibuprofen. Den Mitteln gemeinsam ist, dass sie die Bildung von Schmerzbotenstoffen verhindern, Fieber senken und Entzündungen entgegenwirken. Diese Medikamente gehören zu den nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Die NSAR haben eine analgetische, also schmerzlindernde, Wirkung. Aufgrund ihrer chemischen Struktur reichern sie sich in entzündetem Gewebe an. Das macht sie bei entzündlich bedingten Schmerzen so wirksam.

Das Schmerzmittel Paracetamol hat dagegen keinen entzündungshemmenden Effekt, eignet sich als sogenanntes Basisanalgetikum bei Zahnschmerzen, Regelschmerzen und Kopfschmerzen. Wegen seiner fiebersenkenden Wirkung kommt es auch bei grippalen Infekten zum Einsatz. Paracetamol führt nicht zu Schädigungen der Magenschleimhaut und ist auch für Kinder geeignet. Bei den Kleinen werden meist Zäpfchen oder Säfte eingesetzt. Paracetamol wird in Abhängigkeit von Körpergewicht und Alter dosiert. Vorsicht: Bei zu großen Mengen kann es zu Leberschädigungen kommen.

„Welche Schmerzmittel wie schnell wirken, lässt sich nicht pauschal beantworten, sondern ist sehr individuell. Das hängt unter anderem davon ab, wie schnell der Wirkstoff ins Blut gelangt“, erklärt Jörres. Der Wirkstoff findet bei zierlicheren Personen schneller seinen Weg in die Blutbahn als bei Übergewichtigen. Außerdem kann die Wirkung durch einen vollen Magen oder durch andere Medikamente beeinflusst werden. Und es kommt auf den Aufbau der Tablette an. Eine Tablette, die sich schon im Magen auflöst, gelangt direkt in den Blutkreislauf und wirkt daher sehr schnell.

Schmerz lass nach!

Hier einige Angaben dazu, wie schnell Schmerzmittel wirken: Bei Aspirin löst sich die darin enthaltene Acetylsalicylsäure bereits im Magen auf und gelangt direkt in den Blutkreislauf. Als Brausetablette setzt die volle Wirkung schon nach 20 Minuten ein. Das Schmerzmittel Paracetamol gilt als das schwächste. Die maximale Wirkkonzentration ist erst nach einer Stunde erreicht. Ibuprofen wirkt am besten, wenn es auf nüchternen Magen eingenommen wird. Nach etwa einer bis zwei Stunden ist die maximale Konzentration erreicht. Bei Diclofenac tritt die Wirkung nach etwa 30 bis 60 Minuten ein.


VdK-TV: Chronischer Schmerz und Schmerztherapie

Mit Schmerzen leben - für viele von uns ist das unvorstellbar. Wir sind es gewohnt, dass der Schmerz verschwindet - entweder nach einer Behandlung oder durch eine Schmerztablette. Menschen mit chronischen Schmerzen haben diese Hoffnung nicht.

Petra J. Huschke

Schlagworte Schmerz | Medikamente | Schmerzmittel | Arzneimittel | Schmerztabletten | Nebenwirkungen

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