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Traditionelle Begrüßungsformen mit Berührung sind wegen der Corona-Pandemie zurzeit tabu. Gutes Benehmen ist dennoch wichtig. Worauf es jetzt ankommt, erklärt Elisabeth Bonneau im Interview mit der VdK-Zeitung. Seit 35 Jahren bietet sie Seminare zum richtigen Umgang miteinander an.
VdK-Zeitung: Frau Bonneau, gibt es durch die Corona-Pandemie neue Benimmregeln? Und wenn ja, welche sind das?
Elisabeth Bonneau: Es gibt keine offiziellen Regeln, sondern nur empfohlene Verhaltensweisen, und ich habe nicht das Gefühl, dass es so viel Neues gibt. Aber viele Empfehlungen, die es schon lange gibt, sind jetzt stärker ins Bewusstsein gerückt. So gab es schon immer die Etikette, in die Armbeuge zu niesen und zu husten. Und nun machen es die Menschen, weil sie einen Vorteil darin sehen. Auch die Distanz zu wahren, nicht in einen Aufzug zu steigen, in dem schon 17 Menschen stehen, gehörten immer schon zum guten Stil. Jetzt wird dies umgesetzt. Ebenso, den Blickkontakt zu halten. Durch die Masken ist dies noch wichtiger geworden.
VdK-Zeitung: Händeschütteln sollte man ja im Moment gar nicht ...
Bonneau: Zum Glück.
VdK-Zeitung: Wieso zum Glück?
Bonneau: Naja, so hygienisch war dies ja noch nie. Man sah, wie jemand in die Hand hustete und diese einem dann entgegenstreckte. Da gruselte es einem ja. In Arztpraxen standen schon früher Schilder mit der Aufschrift: „In Ihrem und unserem Interesse verzichten wir auf den Handschlag.“ Das wurde kompensiert durch freundliches Nicken und Lächeln, so wie es jetzt angesagt ist.
VdK-Zeitung: Nehmen wir mal die Situation eines Vorstellungsgesprächs. Wie sollte sich eine Bewerberin, ein Bewerber beim Hereinkommen gegenüber den Vertreterinnen und Vertretern der einladenden Firma verhalten?
Bonneau: Wenn Sie in den Raum kommen, galt es schon immer abzuwarten, was die Personen auf der anderen Seite tun. Denn diese sind die Gastgeber und geben damit vor, wie die Begrüßung ausfällt. Reichten diese dem Besucher die Hand, sollte der diese tunlichst annehmen. Und jetzt begrüßt man sich mit Abstand.
VdK-Zeitung: Es gibt jetzt neue Begrüßungsformen wie Verbeugen mit zusammengelegten Handflächen oder die Füße aneinanderstoßen. Was würden Sie bevorzugen, wenn Sie Freunde oder Bekannte treffen?
Bonneau: Ich würde nichts davon machen. Ich würde das tun, was ich schon immer gemacht habe: Freundlich nicken, Guten Tag sagen und strahlen.
VdK-Zeitung: Viele von uns haben jetzt gelernt, an Online-Videokonferenzen teilzunehmen. Welche empfohlenen Verhaltensweisen sollten wir dabei beachten?
Bonneau: Das fängt bei der Kleidung an: Manch einer trägt obenrum ein Hemd und unten noch die Pyjamahose. Das ist nicht so schlau. Auch im Homeoffice sollte man sich berufsmäßig kleiden. Berufliche Kleidung macht etwas mit dem Träger: Man fühlt sich professioneller. Setzen Sie sich vor einen neutralen Hintergrund, um nicht abzulenken. Sonst interessiert die anderen nur noch, welche Bücher Sie lesen oder welche Blumen Sie mögen.
VdK-Zeitung: Und wie sieht es bei der Unterhaltung aus?
Bonneau: Da gibt es auch keine Unterschiede zu Präsenz-Konferenzen. Immer ausreden lassen, die Hand heben, also den entsprechenden Button drücken, wenn Sie etwas sagen wollen, und aufmerksam zuhören. Auf keinen Fall sollten Sie nebenbei E-Mails schreiben oder chatten, das ist wie früher das Schwätzen in der Schule. Und schauen Sie in die Kamera, damit das Gegenüber das Gefühl hat, Sie schauen ihm in die Augen.
VdK-Zeitung: Die Pandemie hat schreckliche Folgen, zwischenmenschlich aber offensichtlich positive Aspekte.
Bonneau: Auf jeden Fall. Aufmerksamkeit für andere und das Bewusstsein für die eigene Wirkung sind deutlich gestiegen. Und positiv ist auch, dass die Menschen wieder mehr miteinander sprechen, sei es am Telefon oder über Skype.
hei
Schlagworte Benimmregeln | Knigge | Covid | Corona | Abstand | Begrüßung | AHA-Regel
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Überregionale Artikel der VdK-Zeitung, Ausgabe Mai 2022, im Format rtf
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