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Für ein VdK-Mitglied aus dem Allgäu und seine an Multipler Sklerose erkrankte Ehefrau konnte der Sozialverband VdK die Kostenübernahme für ein spezielles drehbares Pflegebett erreichen.
Reiner Schweiger hat sich nie gefragt, ob er es schaffen würde, seine an Multipler Sklerose erkrankte Frau zu pflegen. Er hat die Ärmel hochgekrempelt und angepackt. Um sich und seiner Frau den Alltag zu erleichtern, ist der 68-jährige Allgäuer immer auf der Suche nach neuen Ideen. Eine davon war ein Drehpflegebett. Das bewilligte die Krankenkasse allerdings erst mit Unterstützung des VdK-Kreisverbands Ostallgäu.
Seit 15 Jahren kümmert sich Reiner Schweiger aus Füssen um seine an Multipler Sklerose (MS) erkrankte Frau Christine. Nach einer Krebs-Operation 2001 machte ihr die MS schwer zu schaffen, ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend. „Erst ging sie am Stock, dann brauchte sie den Rollator und schließlich den Rollstuhl“, erzählt ihr Mann. Als sich Christine Schweiger nicht mehr selbst versorgen konnte, zog das Ehepaar in eine barrierefreie Wohnung – „die beste Entscheidung überhaupt“. Weil sich der Allgäuer in seiner Gemeinde für Barrierefreiheit einsetzt, wusste er, dass auch Mieter bei einem Wohnungsumbau Zuschüsse bekommen. „Das sind immerhin 4000 Euro“, sagt das VdK-Mitglied. „Viele Menschen wissen das leider nicht.“
Bevor sich die beiden aber im neuen barrierefreien Heim einrichten konnten, verletzte sich Reiner Schweiger so schwer am Sprunggelenk, dass er sein letztes Jahr vor Renteneintritt nicht mehr arbeiten konnte. „Damals hat mir der VdK sehr geholfen. Unter anderem mit der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises.“ In der Zeit, als er selbst nicht fit war, hatte er Unterstützung bei der Pflege seiner Frau. Ansonsten hat er den Alltag immer schon alleine gewuppt. „Wenn man in Rente ist, kriegt man das zeitlich hin“, sagt er und lächelt.
Daran gezweifelt, ob er das physisch und psychisch schaffen würde, hat er nie. „Bei MS kommt die Pflegebedürftigkeit schleichend. Da wächst man langsam rein. Nicht wie bei einem Schlaganfall, bei dem der Partner von jetzt auf gleich pflegebedürftig ist.“ So selbstverständlich wie für ihn sei das Thema Angehörigenpflege natürlich nicht für jeden. „Ich höre oft: ,Also ich könnte das nicht.‘“ Allein der Gang zur Toilette sei für viele abschreckend. Reiner Schweiger sieht das gelassen: „Wir sind seit 46 Jahren verheiratet. Da hat man doch kein Problem damit.“
Probleme bereiten ihm ganz andere Dinge. Wenn zum Beispiel Hilfsmittel nicht bewilligt werden. Und eines war dem VdK-Mitglied besonders wichtig: ein drehbares Pflegebett. „Meine Frau jeden Tag aus dem normalen Pflegebett zu heben, geht auf Dauer ganz schön an die Knochen“, sagt der 68-Jährige – obwohl er bestens ausgebildet ist und weiß, wie man Pflegebedürftige fachmännisch lagert und umsetzt.
Als er im Internet das Drehpflegebett entdeckte, war er erleichtert. Die Krankenkasse lehnte den Antrag allerdings ab. Erst als er den VdK-Kreisverband Ostallgäu einschaltete und Widerspruch einlegte, wurde das Bett bewilligt. „Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass man nicht sofort aufgeben sollte“, betont VdK-Kreisgeschäftsführer Mathias Hochmuth. „Wer nicht kämpft, hat oft keine Chance.“
Reiner Schweiger sieht das genauso und will anderen pflegenden Angehörigen Mut machen, für ihr Recht einzustehen. „Der Staat tut meiner Meinung nach für pflegende Angehörige ohnehin zu wenig. Damit meine ich nicht unbedingt finanzielle Unterstützung. Es geht vor allem um Wissensvermittlung und praktische Hilfen im Pflegealltag.“
In einer Gruppe für pflegende Angehörige gibt der 68-Jährige seine Erfahrungen weiter. Auch ermutigt er dazu, sich selbst mal eine Pause zu gönnen. „Danach kann‘s dann wieder weitergehen.“
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cam
Schlagworte Hilfsmittel | Pflegebett | pflegebedürftig | Multiple Sklerose | Krankenkasse | Kostenübernahme | pflegende Angehörige
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