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Schwerhörigkeit sollte früh erkannt und behandelt werden

Von: Petra J. Huschke

Wer schlecht hört, verliert Lebensqualität. In Deutschland leiden rund 16 Millionen Menschen unter Schwerhörigkeit. Aber Nur ein Bruchteil der Menschen mit Hörproblemen nutzt ein Hörgerät.

Eine Frau hält eine Schiefertafel, auf der das Wort Hörtest steht. Daneben liegen verschiedene kleine Hörgeräte.
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Symptome von Schwerhörigkeit variieren

Das Gehör ist ein sehr komplexes Sinnesorgan, das es nicht nur ermöglicht, Klänge und Geräusche aufzunehmen und zu erkennen, sondern auch, das Gleichgewicht zu halten. Schwerhörigkeit kann laut Prof. Dr. Birgit Mazurek, Direktorin des Tinnituszentrums an der Charité – Universitätsmedizin Berlin und Vorstandsvorsitzende der Deutschen Stiftung Tinnitus und Hören Charité, durch verschiedene Faktoren verursacht werden: eine genetische Veranlagung, Lärmbelastung, bestimmte Medikamente, Infektionen und natürliche Alterungsprozesse. „Hörsinneszellen und neuronale Strukturen im Innenohr können sich im Laufe eines Lebens so verändern, dass bei manchen Menschen die aktuelle, zentrale Verarbeitung von Informationen im Gehirn langsamer wird. Auch Stress kann sich negativ auf die Hörgesundheit auswirken“, so Mazurek.

Die Symptome von Schwerhörigkeit variieren von Person zu Person. Einige Menschen erleben möglicherweise nur eine leichte Beeinträchtigung des Hörvermögens, während andere einen schweren Hörverlust beklagen. Häufig berichten Betroffene, dass sie höhere Frequenzen und Stimmen nicht mehr so gut erkennen beziehungsweise unterscheiden können. Oder dass sie bestimmte Geräusche wie Klingeltöne eines Mobiltelefons oder Vogelgesang schlechter wahrnehmen. Oft müssen sie den Fernseher oder das Radio lauter stellen, um alles gut zu verstehen. Es fällt immer schwerer, Gesprächen zu folgen, mitzureden. In der Folge ziehen sich viele Menschen immer mehr zurück, leben isoliert.

Hörprobleme nicht verdrängen

Mazurek rät, Hörprobleme nicht zu verdrängen, sondern frühzeitig und aktiv anzugehen, um psychischen Belastungen vorzubeugen. Forschungen hätten zudem ergeben, dass auch die körperliche Fitness schlechter wurde, je größer der Hörverlust war.

Zur Diagnose von Schwerhörigkeit sollten Hörtests und gegebenenfalls bildgebende Verfahren, etwa Computertomografie (CTkurz fürComputer-Tomographie) oder Magnetresonanztomografie (MRT), erfolgen. Ansprechpartner sind HNO-Ärzte oder Audiologen. Häufig helfen Hörgeräte, das Hörvermögen zu verbessern und das Leben für Betroffene einfacher zu machen.

Für hochgradig schwerhörige und ertaubte, auch einseitig ertaubte Menschen, kann die Behandlung mit Cochlea-Implantaten Verbesserung bringen. Cochlea-Implantate sind elektronische Geräte, die den Hörnerv direkt stimulieren und so das Hörvermögen wiederherstellen können.

„In jedem Fall ist es wichtig, sich ärztlich beraten zu lassen, um die besten individuellen Behandlungsoptionen zu finden“, sagt die HNO-Expertin und gibt noch einen weiteren Tipp: „Entspannungsübungen und regelmäßige Bewegung – möglichst an der frischen Luft –, genügend trinken, eine regelmäßige, gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf sind wichtig für die körperliche Fitness und das seelische Gleichgewicht: Dies gilt genauso für die Gesundheit unseres empfindlichen Gehörs.“