Kategorie Erfolgsgeschichte Schwerbehinderung

Mehr Mobilität nach langer Krankheit – VdK erreicht das Merkzeichen aG

Seit neun Jahren kämpft Friedbert Johannes gegen den Krebs. Chemotherapien haben sein Nervensystem sehr angegriffen, sodass er wegen starker Schmerzen kaum laufen kann. Erst durch den VdK wird eine außerordentliche Gehbehinderung anerkannt.

Friedbert Johannes auf einem Waldweg, er sitzt auf seinem Rollator.
Friedbert Johannes kann wegen starker Schmerzen in den Beinen auch mit dem Rollator nur noch sehr kurze Strecken zurücklegen. © privat

Polyneuropathie als Folge der Chemotherapie

Friedbert Johannes ist gern unter Menschen. Der 67-jährige Saarländer war 35 Jahre Vorsitzender des Billardvereins BV Brotdorf, der kürzlich in die Bundesliga aufgestiegen ist. Er geht zu den Spielen des örtlichen Fußballvereins FSV Hilbringen und ist Schriftführer beim Externer Link:VdK-Ortsverband Brotdorf

Doch in den vergangenen Jahren musste er kürzertreten. Seit 2016 erkrankte er mehrfach an Krebs, Leber, Darm, Lunge und die Blase waren betroffen. Die Chemotherapien hinterließen deutliche gesundheitliche Spuren bei ihm. 

Insbesondere eine sogenannte Polyneuropathie, das ist eine Erkrankung des Nervensystems, bereitet ihm starke Schmerzen in den Händen, Füßen und Beinen. Hervorgerufen wurde diese Erkrankung durch die starken Medikamente während der Chemotherapien. In den ersten Jahren seiner Krebserkrankung kämpfte er sich immer wieder in seinen Beruf als Außendienstmitarbeiter für einen Käsegroßhandel zurück. Er wollte so lange arbeiten, wie es ging, weil es ihm Spaß machte.

Verschlimmerungsantrag abgelehnt

Nachdem er aber zum wiederholten Mal während der Arbeit gestürzt war, ging es nicht mehr. „Die Schmerzen in den Füßen kommen von null auf hundert und sind unvorhersehbar“, erklärt er. Die Rentenversicherung sprach ihm daraufhin eine volle Externer Link:Erwerbsminderungsrente zu. Sein Externer Link:Grad der Behinderung lag damals bereits bei 100 und Johannes hatte das Merkzeichen G für „Beeinträchtigung der Bewegungsfähigkeit“ erhalten. Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich jedoch weiter. Er stellte einen Verschlimmerungsantrag beim Landesamt für Soziales. 

Mittlerweile musste Friedbert Johannes bereits bei sehr kurzen Strecken den Rollator oder Rollstuhl zur Hilfe nehmen. Bei Arztbesuchen gestaltete sich die Parkplatzsuche schwierig. In der Vergangenheit war er auf dem Weg vom Parkplatz zur Arztpraxis gestürzt. Daher ließ er sich immer von seiner Frau oder Freunden begleiten. Doch das Landesamt für Soziales lehnte den Externer Link:Verschlimmerungsantrag ab.

Ein Mann hält einen Schwerbehindertenausweis mit dem Merkzeichen B in die Kamera.
Kategorie Tipp Behinderung Schwerbehinderung

Der Weg zum höheren Grad der Behinderung

Wenn die Einschränkungen durch eine Behinderung oder eine chronische Erkrankung größer werden, kann sich für die Betroffenen ein Neufeststellungsantrag (Verschlechterungsantrag) lohnen. Aber Achtung: Der GdBkurz fürGrad der Behinderung kann auch herabgesetzt werden.

Sozialrechtsberaterin Alexandra Schmitt-Aga vom Externer Link:VdK in Saarbrücken klagte gegen diese Ablehnung und legte dem Sozialgericht dar, dass ihr Mandant das Merkzeichen aG für „außergewöhnliche Gehbehinderung“ benötigt. Friedbert Johannes könne sich kaum außerhalb seines Autos bewegen. Das Gehvermögen sei wegen der Polyneuropathie und der Arthrose in den Knien stark eingeschränkt. 

Die Klage zeigte Wirkung. Das Landesamt prüfte weitere Befundunterlagen und erkannte schließlich das Merkzeichen „aG“ an. „Positiv überraschend war für uns, dass auch das Merkzeichen B für eine Begleitperson festgestellt wurde“, erklärt die VdK-Rechtsberaterin im Rückblick und lobt zudem, dass innerhalb eines Monats nach der Klage das Landesamt bereits reagiert hatte. Dass es so schnell geht, sei aber eher die Ausnahme als die Regel. 

Friedbert Johannes wartet jetzt auf seinen neuen Externer Link:Schwerbehindertenausweis. „Wenn ich damit dann die Behindertenparkplätze nutzen kann, bin ich unabhängiger und mobiler. Das bringt mir auch ein Stück Lebensfreude und Sicherheit zurück“, sagt der 67-Jährige.

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