Kinder mit Behinderung im Fokus
Wie Familien mit Kindern mit Mehrfachbehinderung besser unterstützt werden können, haben Ende Juni mehrere Verbände, darunter der Sozialverband VdK, Ministerien und Regierungsvertreterinnen und -vertreter bei einem Runden Tisch beraten.
Viele Familien wissen nicht, welche Leistungen ihnen zustehen.
Herausfordernder Alltag für Familien
Im Koalitionsvertrag hatte die Regierung vereinbart, die Versorgung von Kindern mit Mehrfachbehinderung zu verbessern und die Familien von Bürokratie zu entlasten. Zum ersten Beratungstreffen zu dem Thema hatte das Bundesgesundheitsministerium gemeinsam mit dem Bundessozial- und dem -familienministerium geladen.
Familien mit Kindern mit Behinderung müssen sich neben ihrem herausfordernden Alltag mit vielen Sozialleistungsträgern auseinandersetzen. Daher diskutierte der Runde Tisch unter Moderation von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zum Beispiel über die Komplexität des Sozialleistungsrechts, die Reform der Eingliederungshilfe für Kinder und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Der Sozialverband VdK konnte wesentliche Forderungen in die Diskussion einbringen. Beispielsweise will der VdK, dass es dauerhaft Fachkräfte in Jugendämtern gibt, die für Familien mit Kindern mit Behinderung zentrale Ansprechpersonen sind und bei Beantragung und Inanspruchnahme von Leistungen unterstützen. „Viele Familien wissen nicht, welche Leistungen ihnen zustehen“
, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele.
VdK: Familien bei der Bürokratie entlasten
Zur Entlastung der Familien von Bürokratie schlägt der VdK außerdem vor, die Inanspruchnahme von Kindergeld für erwachsene Kinder mit Behinderung zu vereinfachen. Die Familienkasse könnte leicht auf die turnusmäßigen Überprüfungen verzichten, denn die Familien sind sowieso verpflichtet, Änderungen der Verhältnisse mitzuteilen. „Vielen Familien ist nicht verständlich, warum sie regelmäßig Bescheinigungen vorlegen sollen, obwohl eine Verbesserung der gesundheitlichen Situation ihrer Kinder in vielen Fällen ausgeschlossen ist“
, so Bentele.
Eine konkrete Vereinfachung plant die Bundesregierung bereits: So soll die Hilfsmittelversorgung für Kinder, die in einem Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) behandelt werden, einfacher werden. Der VdK wünscht sich, dass die Bewilligung der Hilfsmittel durch die Krankenkasse an der Verordnung des behandelnden Facharztes oder der Fachärztin ausgerichtet wird, denn SPZ sind nicht flächendeckend vorhanden und Termine schwer zu bekommen.„Es ist gut, dass sich die drei Bundesministerien dem Thema jetzt gemeinsam angenommen haben“
, sagt Bentele. „Wir hoffen, dass die Arbeit nun zügig vorankommt, damit vielen Familien schnell geholfen wird.“