Kategorie Aktuelle Meldung Rente Arbeit & Berufsleben

Die wichtigsten Infos zur Aktivrente

Von: Christina Liebeck / Julia Frediani

Das Bundeskabinett hat heute den Gesetzentwurf zur sogenannten Aktivrente beschlossen. Was ist die Aktivrente, wer ist betroffen, wann startet die Aktivrente – und was sagt der VdK dazu?

Ein Senior mit Brille im gelben Pullover sitzt an einem Tisch und schaut auf ein Notebook. Das Kinn hat er in die Hand gestützt.
© IMAGO / Westend61

Was ist die Aktivrente und wer kann sie in Anspruch nehmen?

Die Aktivrente ist eine geplante steuerliche Förderung für Rentnerinnen und Rentner, die trotz erreichtem Rentenalter weiterarbeiten möchten. Sie soll Anreize schaffen, auch nach dem Eintritt in die gesetzliche Rente freiwillig aktiv im Berufsleben zu bleiben – und unter anderem so dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Bis zu 2.000 Euro im Monat aus dem dadurch erzielten Erwerbseinkommen sollen dann steuerfrei bleiben. 

Es gibt aber Voraussetzungen und Bedingungen:

  • Zwar ist das Einkommen bis zur Obergrenze lohnsteuerbefreit, aber Sozialabgaben (zum Beispiel zur Rentenversicherung, Kranken- und Pflegeversicherung) können dafür weiterhin anfallen.
  • Das gesetzliche Renteneintrittsalter muss erreicht sein, um die Aktivrente nutzen zu können. Das bedeutet auch, dass Menschen, die eine vorgezogene Altersrente mit Abschlägen beziehen (z.B. “Rente mit 63”) die Vorteile der Aktivrente nicht in Anspruch nehmen können, solange das reguläre Renteneintrittsalter noch nicht erreicht ist.
  • Selbstständige, Freiberufler und Beamte können nach jetzigem Stand nicht profitieren: Die Steuervorteile gelten nur bei sozialversicherungspflichtigen Jobs, also bei klassischen Anstellungen.
  • Einkommen, das über 2.000 Euro pro Monat hinaus erzielt wird, muss normal versteuert werden.
  • Die normale Rente wird weiterhin voll ausgezahlt und regulär versteuert. 

Ab wann soll es die Aktivrente geben?

Der geplante Start für die Aktivrente ist der 1.1.2026. Allerdings handelt es sich derzeit noch um einen Gesetzentwurf, der vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Bis zum Inkrafttreten muss das Gesetz noch durch den Bundestag und den Bundesrat. 

Warum kritisiert der VdK die Aktivrente?

Der Sozialverband VdK kritisiert die Pläne der Bundesregierung zur sogenannten Aktivrente für Externer Link:arbeitende Rentnerinnen und Rentner. Für gesunde ältere Menschen in wenig belastenden Berufen, aber auch für diejenigen, die nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiter als Taxifahrer, Krankenpflegerinnen oder Reinigungskräfte arbeiten müssen oder wollen, bringt die Aktivrente eine willkommene steuerliche Entlastung. 

VdK-Präsidentin Verena Bentele sagt: „Die Mehrheit der älteren Menschen, die im Ruhestand weiterarbeiten, werden von der Aktivrente nicht profitieren. Sie sind entweder selbstständig tätig oder machen dies als Minijob.“ Dieser steuerliche Anreiz für ältere Erwerbstätige steht nicht nur in einem großen Widerspruch zur aktuellen Welle von Entlassungen in großen Unternehmen, die vor allem Ältere trifft.

Auch Seniorinnen und Senioren, die wegen Krankheit, der Pflege von Angehörigen oder körperlich schwerer Arbeit nicht bis zur Regelaltersgrenze arbeiten können, werden von den geplanten Maßnahmen der Koalition nicht erreicht. Bentele kritisiert hierbei, dass „sie bei den Aktivrente-Plänen schlicht vergessen und vernachlässigt werden. Auch die Rentnerinnen und Rentner, die mit Minijobs ihre kleinen Renten aufbessern wollen, werden von den Steuervergünstigungen nicht profitieren.“ 

Im Rentenzugangsjahr 2023 mussten 15 Prozent der Neurentnerinnen und Neurentner aus gesundheitlichen Gründen in eine Externer Link:Erwerbsminderungsrente gehen sowie sechs Prozent in die Externer Link:Altersrente für schwerbehinderte Menschen. Insgesamt gingen 36 Prozent mit Abschlägen in Rente. 

Hohe Mindereinnahmen bei Steuern befürchtet

Die Aktivrente hat auch noch weitgehende Folgen für die Steuereinnahmen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsförderung (DIW Berlin) geht davon aus, dass die Aktivrente rund 770 Millionen Euro Mindereinnahmen pro Jahr verursachen wird.

Was fordert der VdK?

Bentele fordert: „Warum diskutieren wir denn nicht über einen höheren Grundfreibetrag für alle Beschäftigten, um kleine und mittlere Einkommen zu entlasten? 

Wenn die Bundesregierung ein gesundes Arbeiten bis und über die Regelaltersgrenze hinaus fördern will, müssen zuerst die Arbeitgeber verpflichtet werden, altersgerechte Arbeitsplätze und flexible Arbeitszeitmodelle zu schaffen und in die Weiterbildung von Älteren zu investieren. 

An der Regelaltersgrenze darf nicht gerüttelt werden. Sie schützt alle, die nach einem langen und arbeitsreichen Erwerbsleben nicht mehr arbeiten wollen und können.“

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