Aktionsplan soll Barrierefreiheit in Praxen und Kliniken verbessern
Einrichtungen im deutschen Gesundheitswesen sollen barrierefreier und inklusiver werden. Das ist das Ziel eines Aktionsplans, zu dessen Erarbeitung das BMGkurz fürBundesgesundheitsministerium das Beteiligungsverfahren begonnen hat. Der VdK gehört mit zu den Akteuren.
Von Arztwahl und Therapien ausgeschlossen
Fehlende Barrierefreiheit in Arztpraxen und Krankenhäusern ist ein weit verbreitetes Problem. In einigen Bundesländern sind beispielsweise nur knapp ein Drittel aller Gesundheitseinrichtungen ebenerdig zugänglich. Dies schränkt Millionen von älteren Menschen oder Menschen mit Behinderung in ihrer freien Arztwahl und in ihren Therapiemöglichkeiten ein.
Immer wieder berichten VdK-Mitglieder von negativen Erlebnissen in Arztpraxen und Kliniken. Behandlungen von Menschen mit Behinderung werden häufig mit Verweis auf fehlende Geräte und Möglichkeiten abgelehnt, oder es wird Druck auf die Betroffenen ausgeübt, weil die Behandlung länger dauert.
VdK-Mitglied Susanne A. berichtet, dass sie während ihres mehrtägigen Aufenthalts als Patientin im Rollstuhl in einem Krankenhaus in Bayern die öffentliche Besuchertoilette benutzen musste, da ihr Badezimmer zu klein für sie als Rollstuhlfahrerin war – obwohl die Einrichtung von sich behauptete, barrierefrei zu sein.
Höhere Sensibilität im Umgang mit behinderten Menschen gefordert
Tatsächliche Barrierefreiheit geht aber noch weiter. „Die wenigsten Arztpraxen haben flexible Behandlungsstühle, die für Menschen im Rollstuhl oder kleinwüchsige Menschen geeignet sind. Im Krankenhaus können schwerhörige oder gehörlose Menschen beispielsweise den akustischen Anweisungen im MRT nicht folgen. Kaum eine Gesundheitseinrichtung bietet ausreichend Orientierungshilfen für blinde und sehbehinderte Menschen“
, berichtet VdK-Präsidentin Verena Bentele von den vielfältigen Problemen für Menschen mit Einschränkungen. Daher fordert der VdK die umfassende Barrierefreiheit in allen Gesundheitseinrichtungen und einen flächendeckenden Ausbau von Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung.
Fortbildungen für medizinisches Personal für eine höhere Sensibilität im Umgang mit Menschen mit Behinderung sind aus der Sicht des VdK wichtig.
Es ist daher auch notwendig, die Aspekte der Aus- und Fortbildung medizinischen Personals in den entstehenden Aktionsplan einfließen zu lassen. Der VdK fordert darüber hinaus, dass Arztpraxen zeitaufwendigere Behandlungen großzügiger abrechnen können.