
VdK zum Koalitionsausschuss: Stabile Rente, schwache Politik bei Barrierefreiheit
- Bentele: „Nachhaltige Finanzierung der Rente und Stärkung der Sozialversicherungen entscheidend“
- VdK: Barrierefreiheit und unzureichender Schutz älterer Beschäftigter bleiben Leerstellen
Zu den rentenpolitischen Beschlüssen des Koalitionsausschusses erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele:
„Mit der Festschreibung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis 2031 und der Angleichung der Kindererziehungszeiten mit der Mütterrente III stärkt die Bundesregierung das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung. Die Rente wird enger an die Lohnentwicklung gekoppelt, wodurch Inflationsverluste und Altersarmut begrenzt werden. Die vollständige Finanzierung dieser Maßnahmen aus Steuermitteln ist ein wichtiger Schritt, um die Beitragszahlenden von der Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Leistungen zu entlasten.
Diesen Weg muss die Regierung konsequent fortsetzen, insbesondere durch eine nachhaltige finanzielle Absicherung des Rentenniveaus über 2031 hinaus.
Wichtig ist darüber hinaus die Stärkung der Einnahmebasis der Sozialversicherungen und des Bundes. In den diversen Kommissionen müssen jetzt zügig konkrete und gerechte Vorschläge auf den Tisch, wie Selbstständige, Beamte und Politiker in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden können. Außerdem müssen Superreiche über höhere Beitragsbemessungsgrenzen und eine gerechte Besteuerung großer Vermögen angemessen zur Finanzierung des Sozialstaats beitragen.
Die nun auf den Weg gebrachte Aktivrente bietet vor allem gesunden Menschen in wenig belastenden Berufen sowie älteren Erwerbstätigen, die nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeiten wollen oder müssen, eine willkommene steuerliche Entlastung. Allerdings steht dieser positive Anreiz im Widerspruch zu den derzeitigen Entlassungswellen in großen Unternehmen. Ältere Menschen, die etwa wegen Krankheit, Pflegeverpflichtungen oder Arbeitslosigkeit frühzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssen, bleiben bisher außen vor.
Wir fordern von den Arbeitgebern und der Bundesregierung ein umfassendes Aktionsprogramm für gute und gesunde Arbeit im Alter sowie den Ausbau von Weiterbildung und Rehabilitationsmaßnahmen für ältere Beschäftigte.
Eine große Enttäuschung und ein Skandal ist, dass sich die Koalition erneut nicht auf eine Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes einigen konnte. Schwerbehinderte, ältere Menschen oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen sind klammheimlich aus dem Sofortprogramm der ersten 100 Tage der Bundesregierung gestrichen worden. Diese Uneinigkeit innerhalb der Koalition ist ein echter Bremsklotz für die Teilhabe und die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft. Was wir wirklich brauchen, ist ein starkes Gesetz, das Millionen Menschen nicht vergisst und Barrierefreiheit verbindlich vorschreibt.“
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