
Komplettversagen von Bund und Ländern: Allein 1,2 Millionen fehlende Wohnungen in Westdeutschland
- Bentele: „Umfassende staatliche Förderung des Wohnungsmarkts ist Gebot der Stunde“
- VdK: Wohnungsmangel trifft Ältere und Menschen mit Behinderungen besonders hart
Allein in Westdeutschland fehlen nach einer Erhebung des Pestel-Instituts etwa 1,2 Millionen Wohnungen. Dieser Wohnungsmangel hat erhebliche wirtschaftliche und soziale Folgen. VdK-Präsidentin Verena Bentele unterstützt die Forderungen des Pestel-Instituts nach umfassender staatlicher Förderung des Wohnungsmarkts, mahnt aber an, diese an Bedingungen zu knüpfen:
„Die heute veröffentlichten Zahlen zur Wohnungsnot in den alten Bundesländern bestätigen das strukturelle Komplettversagen von Bund und Ländern bei der kommunalen Daseinsvorsorge im Bereich Wohnen. Es hat inzwischen schwerwiegende wirtschaftliche Folgen, wenn Unternehmen beispielsweise keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden, weil es keine bezahlbare Wohnung in der Nähe eines Arbeitsplatzes gibt. Aber auch die sozialen Folgen sind gravierend. Denn besonders Seniorinnen und Senioren finden keine adäquaten barrierefreien Wohnungen. Frühere Erhebungen des Pestel-Instituts belegen, dass in Deutschland mindestens zwei Millionen barrierefreie Wohnungen fehlen. Diese sind unerlässlich, um Menschen mit Behinderungen ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Aber auch für Seniorinnen und Senioren hat der Mangel massive Auswirkungen. Anstatt sicher und bedarfsgerecht zu wohnen, müssen sie sich mit steilen Treppen, dunklen Bädern und versteckten Stolperfallen herumplagen.
Eine umfassende staatliche Förderung des Wohnungsmarkts ist alternativlos angesichts vieler Millionen Betroffener - nicht nur von Arbeitenden, sondern auch von älteren Menschen, Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie allen, die nicht die Möglichkeit haben, mehr Geld ausgeben zu können. Wenn wir ernst nehmen, was Würde, Teilhabe und gesellschaftlicher Zusammenhalt bedeuten, liegen die Lösungen auf der Hand.
Zunächst sollte der geförderte Wohnungsbau massiv ausgeweitet werden und verbindlich barrierefrei sein. Nur barrierefreier Wohnungsbau ist sozialer Wohnungsbau. Des Weiteren müssen die Länder dafür sorgen, dass alle Neubauten von Mehrparteienhäusern barrierefrei gestaltet werden. Darüber hinaus braucht es verlässliche Finanzierungsprogramme auf Bundes- und Landesebene, die den Neubau und die Bestandssanierung für Menschen mit geringen und mittleren Einkommen unterstützen.“
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