
Bentele: „Wohnen ist wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge“
- VdK fordert konsequenten Ausbau des sozialen und barrierefreien Wohnungsbaus
- VdK-Präsidentin: „Wohnen darf keine Armutsfalle sein“
Angesichts des sich verschärfenden Wohnungsmangels appelliert VdK-Präsidentin Verena Bentele:
„Wohnen ist ein Grundrecht und ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Doch in Deutschland verschärft sich die Wohnungsnot immer weiter: Bezahlbarer und barrierefreier Wohnraum bleibt sowohl in Städten als auch auf dem Land rar. Familien, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, Auszubildende, Studierende und Geringverdienende sind gleichermaßen betroffen. Die Folgen reichen von beengten und unsicheren Wohnverhältnissen bis hin zu Isolation, sozialem Abstieg und Wohnungsverlust.
Die Ursachen liegen auf der Hand: Der Bestand an sozialgebundenen Wohnungen schrumpft, Bau- und Energiekosten explodieren, die Neubautätigkeiten sinken. Mehr als zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen bereits. Und das, obwohl die Baby-Boomer-Generation unmittelbar dem Alter zustrebt, in dem barrierefreier Wohnraum immer notwendiger wird. Dennoch soll der Investitionszuschuss “Altersgerecht umbauen” auslaufen. Angesichts des gravierenden Mangels an barrierefreiem Wohnraum ist das ein wohnungspolitisches Armutszeugnis. Und man muss es klar benennen: Bund und Kommunen haben die Situation durch den Verkauf eigener Wohnbestände massiv verschärft. Anstatt langfristig preisgünstiges Wohnen zu sichern, bestimmt nun der Markt die Preise.
Der Sozialverband VdK fordert deshalb ein entschiedenes Umsteuern und eine gesetzliche Verankerung des Wohnens als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wir brauchen einen konsequenten Ausbau des sozialen und barrierefreien Wohnungsbaus. Die Erhöhung der Mittel für den sozialen Wohnungsbau kann da nur ein erster Schritt sein. Zusätzlich braucht es Barrierefreiheit als verbindlichen Standard bei Neubauten. Die Mietpreisbremse muss über das Jahr 2029 hinaus verlängert und verschärft und inklusive und bezahlbare Wohnprojekte stärker gefördert werden. Förderprogramme für den barrierefreien Umbau bestehender Wohnungen sollten nicht nur fortgeführt, sondern deutlich ausgebaut und finanziell aufgestockt werden. Viele Menschen würden außerdem von flächendeckenden Beratungs- und Unterstützungsangeboten für benachteiligte Privathaushalte profitieren.
Wohnen ist weit mehr als ein Dach über dem Kopf – es ist die Grundlage für soziale Teilhabe, Chancengerechtigkeit und ein selbstbestimmtes Leben. Die politisch Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen dürfen nicht länger zusehen, wie immer mehr Menschen aus ihren Vierteln verdrängt werden, in Armut abrutschen oder in ungeeigneten Wohnungen vereinsamen. Wir sagen klar: Wohnraum darf keine Armutsfalle sein – nicht heute und nicht in Zukunft.“
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