
Bentele: „Standard für Barrierefreiheit darf nicht aufgeweicht werden“
- VdK sagt Ja zum einfachen und unbürokratischen Bauen
- Bentele: „Jeder Neubau muss barrierefrei sein“
Zu den Äußerungen von Bundesbauministerin Verena Hubertz heute im Bundestag sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele:
„Wenn die Bundesbauministerin davon spricht, ‚einfaches und unbürokratisches Bauen‘ zu ermöglichen und ‚auf den Schnickschnack zu verzichten, den man nicht richtig spürt‘, dann teilen wir als Sozialverband dieses Ziel, aber warnen: Das darf keinesfalls bedeuten, dass Barrierefreiheit als Schnickschnack oder als verzichtbarer Luxus gesehen wird. In einer Gesellschaft, die immer älter wird, dürfen Standards keinesfalls abgesenkt werden.
Bereits heute fehlen in Deutschland mehr als drei Millionen barrierefreie Wohnungen. Und dabei geht es nicht nur um Menschen mit Behinderung. Auch ältere Menschen, Familien mit Kinderwagen oder jemand mit Gipsbein braucht barrierefreien Wohnraum – sei es die eigene Wohnung oder die von Familie und Freunden, um diese zu besuchen. Fehlender barrierefreier Wohnraum führt zu einem Ausschluss großer Teile der Bevölkerung aus dem alltäglichen Leben. Der Bedarf wird in den kommenden Jahren noch weiter steigen, gerade wenn die Babyboomer-Generation ins Rentenalter kommt.
Die Behauptung, dass Barrierefreiheit zu hohen Kosten führt, ist hinlänglich widerlegt. Wenn man von Anfang an richtig plant, liegt der Mehraufwand bei gerade einmal 0,5 bis 1,5 Prozent der Baukosten. Das ist verschwindend gering – besonders im Vergleich zu anderen Kostentreibern wie Grundstückspreisen.
Auch die Geschwindigkeit beim Bauen leidet nicht unter mehr Barrierefreiheit – im Gegenteil. Klare Standards geben Planungssicherheit. Und Planungssicherheit spart Zeit. Barrierefreiheit von Anfang an mitzudenken ist nicht nur inklusiv, sondern auch effizient. Jeder Neubau muss barrierefrei sein – so sollte es in einer Novelle des Baugesetzes geschrieben stehen.“
Pressekontakt
