Kategorie Barrierefreiheit Teilhabe

63 Prozent der schwerbehinderten Menschen fühlen sich politisch schlecht vertreten

  • VdK-Präsidentin Verena Bentele: „Millionen Menschen spielen auf der politischen Agenda keine Rolle“
  • VdK: Deutschland noch weit von einer inklusiven Gesellschaft entfernt

Der Sozialverband VdK hat 1.000 Menschen mit dauerhaften körperlichen Beeinträchtigungen zu ihrer Einschätzung der Barrierefreiheit in Deutschland befragt. Verbandspräsidentin Verena Bentele bringt die Ergebnisse auf den Punkt:

„Wenn sich rund 63 Prozent der Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen von der Politik derzeit schlecht bis sehr schlecht vertreten fühlen, ist das ein Armutszeugnis für Deutschland. Und es wird künftig auch nicht besser: Die Bundesregierung hatte in ihrem Sofortprogramm der ersten 100 Tage eine Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes geplant. Dass dies nicht auf den Weg gebracht wurde, zeigt erneut, dass Millionen schwerbehinderter Menschen auf der politischen Agenda keine Rolle spielen.

Besonders kritisieren die Befragten mit über 40 Prozent Barrieren im Bereich Mobilität. Nehmen wir die öffentlichen Verkehrsmittel als Beispiel: Fehlende Aufzüge oder nur einseitig fahrende Rolltreppen sind für Rollstuhlfahrer ein KO-Kriterium. Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Sehbehinderungen können Fahrpläne oder Haltestellenanzeigen oft nicht erfassen, und viele Apps sowie Fahrkartenautomaten sind nicht barrierefrei entwickelt oder oft nur digital vorhanden. Millionen Menschen in Deutschland stehen rund um die Uhr vor Barrieren, deren Ausmaß viele nicht erfassen können. Barrieren sind überall: Fast 30 Prozent der Befragten geben an, dass der Bereich Freizeit vielfältige Hindernisse bereithält, für das Arbeitsleben bemängelt dies jeder sechste.

Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland in Sachen Barrierefreiheit noch weit von einer inklusiven Gesellschaft entfernt ist. Klare gesetzliche Regelungen sind notwendig, die auch private Anbieter verpflichten, Barrierefreiheit umfassend umzusetzen. Nur so kann eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Menschen sichergestellt werden. Ich fordere eine umfassende politische Strategie, die Menschen mit Behinderungen besser einbezieht und ihre Bedürfnisse systematisch berücksichtigt. Und vor allem: Die Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes muss endlich ernsthaft angegangen werden.“

Pressekontakt

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