Springen Sie direkt:
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck plant, Öl- und Gasheizungen schrittweise auszutauschen. Die Koalition streitet heftig über die Vorschläge, und viele VdK-Mitglieder machen sich Sorgen.
Die sogenannte Wärmewende ist ein wichtiges Projekt von Grünen, SPD und FDP, das sie bereits im Jahr 2021 im Koalitionsvertrag vereinbart haben. Dort heißt es, dass zum 1. Januar 2025 jede neu eingebaute Heizung auf der Basis von 65 Prozent erneuerbarer Energien betrieben werden soll. Systeme, die nur mit Öl oder Gas heizen, dürften dann nicht mehr neu installiert werden. Habeck will diese Regelung um ein Jahr vorziehen.
Dieses Vorhaben zielt darauf ab, klimaschädliches Kohlendioxid einzusparen. Deshalb sollen Gebäude ab dem Jahr 2045 nicht mehr mit den fossilen Energieträgern Öl und Gas beheizt werden. Als umweltfreundliche Alternativen sind etwa Wärmepumpen, Fernwärme oder Biomassekessel in der Diskussion. Zukünftig werden diese Umbauten auch zu niedrigeren Energiekosten führen.
Wer das Zuhause mit Öl oder Gas heizt, muss das Heizsystem nach Habecks Plänen nicht sofort austauschen. Herkömmliche Heizungen dürften nach dem Einbau über 30 Jahre genutzt werden. Gehen Heizungen kaputt, könnten sie erst einmal repariert oder gegen eine gebrauchte Heizung ausgetauscht werden. Für die Umrüstung auf ein modernes Heizsystem soll es eine Übergangslösung geben: Die Besitzerinnen und Besitzer hätten dafür drei Jahre Zeit.
Viele sind durch diese Pläne dennoch stark verunsichert. Sie fürchten zum einen die große finanzielle Belastung, die auf sie zukommen könnte. Zum anderen wissen sie nicht, wie sie den Austausch bewerkstelligen sollen.
Der Sozialverband VdK erhält deshalb derzeit viele Nachrichten von seinen Mitgliedern. Sie haben eines gemeinsam: Die Menschen machen sich große Sorgen. Sie haben Angst, ihr kleines Häuschen zu verlieren, weil sie kaum Rücklagen haben, um die Kosten eines Austausches zu zahlen. Zudem kennen sie sich nicht mit Heizungssystemen aus, fragen sich, welches für sie geeignet ist, wie sie Handwerker finden oder mit einer Baustelle zurechtkommen sollen. Auch zu Fördermitteln fehlen ihnen die Informationen.
Der VdK ist überzeugt davon, dass die Energiewende notwendig ist. Doch die Maßnahmen müssen sozialverträglich sein. Inzwischen hat Habeck ein milliardenschweres Förderprogramm angekündigt, um Haushalte mit niedrigen und mittleren Einkommen zu entlasten. Dieses Vorhaben wird der VdK im Sinne seiner Mitglieder kritisch begleiten.
Derzeit reichen die aktuellen Fördermöglichkeiten gerade für ärmere Eigentümerinnen und Eigentümer von kleinen Häuschen bei weitem nicht aus, weiß VdK-Präsidentin Verena Bentele. Sie brauchen finanzielle Hilfen. Deshalb fordert sie, dass alle, die etwa Wohngeld beziehen, eine 100-prozentige Förderung für die Umrüstung der Heizungsanlagen erhalten sollen – nach einer Einkommensprüfung durch die zuständigen Wohngeldstellen. Die Gruppe derer, die Wohngeld erhalten können, wurde im vergangenen Jahr stark ausgeweitet. Da lohnt es sich, einen Anspruch zu prüfen.
Der VdK ist der Ansicht, dass es hochbetagten und pflegebedürftigen Menschen nicht zuzumuten ist, ihre Heizung auszutauschen. „Sie dürfen nicht dazu verpflichtet werden“, so Bentele. Wer ein Haus mit bis zu zwei Wohnungen besitzt und schon vor dem 1. Januar 2002 bewohnt hat, sollte ausgenommen werden. Hier ließe sich die bestehende Regelung aus dem Gebäudeenergiegesetz unkompliziert anwenden: Erst wenn diese Ein- oder Zweifamilienhäuser an neue Bewohnerinnen oder Bewohner vermietet, vererbt oder verschenkt werden, sollte die Verpflichtung wieder greifen.
Die Heizung verbraucht laut Umweltbundesamt in den Haushalten am meisten Energie und verursacht damit das meiste Kohlendioxid im Bereich Wohnen. Die Wärmewende ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Zudem ließe sich – etwa bei Wärmepumpen und sofern das Haus geeignet ist – langfristig günstiger heizen.
Kristin Enge
Auch interessant:
Wir sagen Ihnen, was Ihnen laut Sozialrecht zusteht und kämpfen für Ihr Recht. Bundesweit. Jetzt Beratung vereinbaren!
Bildrechte auf der Seite "http://www.vdk.de//deutschland/pages/themen/soziale_gerechtigkeit/86499/kommt_das_aus_fuer_oel-_und_gasheizungen":
Liste der Bildrechte schließen
Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.