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Mehr Niedriglöhner, ständige Erreichbarkeit und viele befristete Stellen: Die Arbeitswelt zahlreicher Menschen hat sich hierzulande in den vergangenen Jahren deutlich verändert und steht nun vor großen Herausforderungen. Das geht aus dem aktuellen „Atlas der Arbeit“, der gemeinsam von DGB und der Hans-Böckler-Stiftung herausgegeben wurde, hervor.
Entgegen der ursprünglichen Idee hätten sich Minijobs nicht als Einstieg zu guter Arbeit erwiesen, resümieren die Autoren des „Atlas der Arbeit“, herausgegeben vom DGB und der Hans-Böckler-Stiftung. Deutschland habe den größten Niedriglohnsektor Westeuropas. Rund 1,2 Millionen Beschäftigte bekämen zusätzlich Hartz IV.
Der Sozialverband VdK sieht in dieser Entwicklung ein trauriges, aber eindeutiges Zeichen. „Es ist beschämend, dass in einem reichen Land wie Deutschland trotz des wachsenden Wohlstands und der Erfolgszahlen der Wirtschaft viele Menschen arm sind, obwohl sie arbeiten“, kritisiert Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland. Aus Einkommensarmut werde später Altersarmut. Wenn die Politik nicht endlich gegensteuere, dann seien viele dieser Beschäftigten die armen Rentner von morgen.
Aus Sicht des VdK ist es nötig, eine Reihe von Maßnahmen umzusetzen, um die in der Erwerbsphase liegenden Ursachen von Altersarmut zu bekämpfen. Dazu gehört die Anhebung des Mindestlohns auf mindestens zwölf Euro. „Das ist ein wichtiger Schritt, damit Erwerbstätige eine armutsfeste Rente erwirtschaften können“, sagt die VdK-Präsidentin.
Zudem müssen prekäre Beschäftigungsverhältnisse wie Minijobs eingedämmt werden. Wer für den Mindestlohn arbeitet, könne beispielsweise in vielen Großstädten als Alleinstehender oft ohne zusätzlichen Hartz-IV-Bezug nicht über die Runden kommen..
„Der Atlas zeigt, wie weit wir in Deutschland von dem Ziel entfernt sind, allen Beschäftigten gute Rahmenbedingungen und gleiche Rechte bei der Arbeit zu bieten“, so Bentele. Generell arbeitet jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland in einem atypischen Arbeitsverhältnis. Gemeint sind damit befristete oder Teilzeitjobs, geringfügige Beschäftigung und Zeitarbeit.
Diese Arbeitsverhältnisse sind schlechter bezahlt und weniger stabil und die soziale Absicherung bei Arbeitslosigkeit und im Alter ist meist mangelhaft. Besonders viele Frauen bestreiten aber so ihren Lebensunterhalt und erhalten später nur eine kleine Rente. Laut „Atlas der Arbeit“ kommt hinzu: Der Anteil der Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, wird zunehmend größer.
Die Einkommensmitte dünnt immer stärker aus, während die Gruppe der Menschen mit hohem Einkommen wächst. Die Löhne der unteren 40 Prozent der Einkommensbezieherinnen und -bezieher nehmen nicht stark genug zu, um die steigenden Preise – allen voran die Mieten – zu kompensieren. „Die Angst vor Altersarmut treibt viele um – leider nicht ohne Grund“, sagt Verena Bentele.
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Schlagworte Armut | Alterarmut | Niedriglöhne | Niedriglohnbereich | prekäre Beschäftigung | Frauenarmut
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