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Wer bisher einen Pflegeplatz gesucht hat, kam mit dem alten Pflege-TÜV nicht weit. Die Noten sagten nur wenig über die tatsächliche Qualität der Pflege in einem Heim aus. Das soll sich nun ändern: Das neue System sieht eine differenzierte Beurteilung vor. Noch offen ist, wie die Daten aufbereitet werden, sodass sie eine verlässliche Orientierung bieten. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Fast alle Heime schnitten gut ab, die bundesweite Durchschnittsnote lag bei 1,2. Grund dafür war, dass rund 40 unterschiedliche Kriterien in die Bewertung einflossen. Eine schlechte Wundpflege etwa konnte durch attraktive Parkanlagen oder den Speiseplan ausgeglichen werden. „Für den Nutzer boten die Noten keinerlei Orientierung“, kritisiert Olaf Christen, Referent für Pflege beim Sozialverband VdK Deutschland. Deshalb wurde ab 2015 ein neuer Pflege-TÜV entwickelt, der nun an den Start geht. Die ersten Daten sollen Mitte 2020 abrufbar sein.
Es gibt keine Gesamtnote mehr. Stattdessen werden verschiedene Merkmale begutachtet, die sich aus dem 2017 eingeführten Pflegebedürftigkeitsbegriff ergeben. Dazu gehören beispielsweise Mobilität, Selbstständigkeit oder Wundliegen. Geprüft wird in zwei Bereichen: Die Pflegeheime dokumentieren halbjährlich die Qualität ihrer Pflege. Dabei werden beispielsweise alle Fälle von Dekubitus sowie Stürze erfasst und an eine zentrale Datenstelle geschickt. Parallel dazu findet einmal jährlich eine externe Überprüfung durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) statt.
Der MDK kündigt seinen Besuch einen Tag zuvor an. Er befragt und untersucht neun Bewohner, die zuvor mittels Stichprobenziehung ausgewählt werden. „An der Begutachtung ändert sich für die Pflegebedürftigen nicht viel“, erklärt Christen. Neu ist, dass die gewonnenen Erkenntnisse mit den Daten des Pflegeheims abgeglichen und im fachlichen Austausch mit Pflegekräften und Heimleitung besprochen werden. „Das stärkt den Beratungscharakter des MDK und die Fachlichkeit der Mitarbeiter“, betont Christen. Schließlich gehe es vor allem darum, gemeinsam die Qualität der Pflege zu verbessern.
„Es ist deutlich differenzierter und liefert wesentlich mehr Informationen als der alte Pflege-TÜV“, sagt Christen. Es wurde von Wissenschaftlern entwickelt, und erstmals waren auch Verbände wie der Sozialverband VdK beteiligt. „Auch wenn wir uns sicherlich nicht mit allen Wünschen durchsetzen konnten, haben wir doch einige Aspekte aus Sicht pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen einbringen können“, so der Pflegeexperte. Das neue System sei allerdings sehr komplex. Nun müssten die Daten so aufbereitet werden, dass sie von Ratsuchenden auch genutzt werden können. Denkbar wäre beispielsweise, dass erkennbar wird, für welche Personengruppen ein Heim besonders geeignet ist.
„Pflegebedürftige und deren Angehörige haben einen Anspruch auf verständliche, übersichtliche und vergleichbare Informationen zur Qualität und Angebotsstruktur der Pflegeeinrichtungen sowie zu den Kosten, insbesondere in Bezug auf die zu leistenden Eigenanteile“, betont Christen.
„Die Neuerungen können nur als erster Schritt einer kontinuierlichen Evaluation und Weiterentwicklung des Systems verstanden werden“, erklärt Christen. Der VdK fordert, künftig die Pflegebedürftigen auch nach der Zufriedenheit mit der pflegerischen Unterstützung zu fragen, Pflegefehler strukturell zu analysieren und deren Behebung zu dokumentieren. Informationen zur Struktur der Heime, wie etwa Personalausstattung oder Barrierefreiheit, die weiteren Aufschluss über die Lebens- und die Pflegequalität geben, sollen zu einer überprüfbaren Pflichtaussage werden.
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ali
Schlagworte Altenpflege | Pflege-TÜV | Pflegeheim | Pflegeheimbewohner | pflegebedürftig | Sozialverband VdK
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