24. September 2021
SOZIALER AUFSCHWUNG JETZT!

Wie ging es Ihnen als Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in der Corona-Zeit?

Rückschau der Diskussionsrunde am 23.9.

Während des Lockdowns gab es zahlreiche Berichte über die Situation der Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen. Doch wer erfuhr etwas darüber, wie es den 3,1 Millionen Menschen erging, die zu Hause gepflegt werden? Wer berichtete über die Sorgen und Nöte der Angehörigen, die ihre Liebsten zu Hause pflegen?

Diese Informationslücke hat der VdK mit einer Studie gefüllt, die er beim Pflegewissenschaftler Professor Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück in Auftrag gegeben hat. Er fand heraus, dass ein Großteil der zu Hause Gepflegten und ihrer pflegenden Angehörigen in der Corona-Pandemie unter Ängsten und Isolation litt. Die Corona-Pandemie hat die häusliche Pflege an die Grenzen gebracht.

Blick aufs Podium bei der VdK-Veranstaltung, durch eine Kamera sieht man Prof. Andreas Büscher, der gerade vorträgt.
Stellte die Ergebnisse der VdK-Pflegestudie beim Streaming-Event vor: Prof. Andreas Büscher von der Hochschule Osnabrück. | © VdK

Über die Ergebnisse der Studie und die eigenen Erfahrungen als Pflegebedürftige oder pflegende Angehörige diskutierten am 23.9. die Mitglieder der VdK-Bundesfrauenkonferenz und zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer des Live-Streams gemeinsam mit VdK-Präsidentin Verena Bentele, Prof. Dr. Dr. Andreas Büscher, Studienverantwortlicher der Hochschule Osnabrück, Jörg Ungerer, Leiter der VdK-Bundesrechtsabteilung, und Katharina Batz, VdK-Vizepräsidentin und Vorsitzende der VdK-Bundesfrauenkonferenz. Durch die einstündige Veranstaltung führte VdK-Pressesprecherin Heike Vowinkel.


Veranstaltung verpasst? Hier geht es zur Aufzeichnung:

Streaming-Veranstaltung: Wie ging es Ihnen als Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in der Corona-Zeit?

Die Corona-Pandemie hat die häusliche Pflege ans Limit gebracht. Wie erlebten Sie die Zeit als Pflegebedürftige oder pflegende Angehörige? Was ist jetzt zu tun? Darüber haben wir am 23.9.2021 gemeinsam mit den Frauen der VdK-Bundesfrauenkonferenz und den ZuschauerInnen des Live-Streams diskutiert.


Professor Büscher erläuterte bei der Veranstaltung, dass während der Pandemie sowohl die Pflegebedürftigen selbst als auch ihre Angehörigen stark unter der Angst litten, an Covid-19 zu erkranken und andere anzustecken. Viele Angehörige äußerten die Sorge, dass sie in Folge der eigenen Erkrankung die häusliche Pflege nicht aufrecht erhalten könnten. Hinzu kam: Die Unterstützung durch externe Dienstleister konnte zum Teil nicht mehr in Anspruch genommen werden. Bei einem Drittel der Betroffenen fielen Unterstützungsangebote, etwa durch ambulante Pflegedienste, weg.

Hohe Belastung während der Corona-Pandemie

Insgesamt, so Professor Büscher, bedeutete die Corona-Pandemie für die Befragten eine sehr hohe Belastung, nicht zuletzt weil es kaum noch soziale Kontakte gab. Aus Angst vor Ansteckung isolierten sich viele Pflegehaushalte, zahlreiche Menschen verließen das eigene Zuhause gar nicht mehr. Diese hohe Belastung kam noch zur ohnehin schon großen Anstrengung hinzu, die häusliche Pflege generell mit sich bringt. Dass es eine Anstrengung ist, die vor allem auf Frauen lastet, darauf verwies Katharina Batz, Vorsitzende der VdK-Bundesfrauenkonferenz.

Ergebnisse der VdK-Pflegestudie herunterladen:

VdK wird für die Erhöhung des Pflegegeldes vor Gericht gehen

VdK-Präsidentin Verena Bentele bedankte sich herzlich bei den engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern der VdK-Pflegestudie, die helfen, das wichtige Thema in den Vordergrund zu rücken: "Wir haben mit der Studie eine große Chance, nämlich die, dass wir jetzt schon wissen, was die Menschen zuhause beschäftigt hat und was sie zuhause in den letzten Monaten belastet hat", so Verena Bentele. "In drei Tagen wird gewählt. Die neue Bundesregierung wird die Ergebnisse und Erkenntnisse unserer Befragung erhalten und wir werden uns bemühen, dass wir die Erkenntnisse in den möglichen Koalitionsvertrag reinkriegen."

Gruppenfoto der Teilnehmerinnen der VdK-Bundesfrauenkonferenz
"Gute Pflege JETZT!" fordern die Teilnehmerinnen der VdK-Bundesfrauenkonferenz, die vor Ort an der Diskussionsrunde teilnahmen. | © VdK

Bentele verwies auf die letzte Pflegereform, die fünf Prozent Entlastung bei den Eigenanteilen für die in Heimen Gepflegten bringen wird. "Aber für wen gab es wieder einmal nichts? Für die Pflegenden und pflegenden Angehörigen zu Hause! Das ist ein Missstand, gegen den wir uns mit aller Kraft und mit unseren 2,1 Millionen Mitgliedern wehren werden. Der VdK fordert die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass Angehörige in der Pflege besser unterstützt werden", so Bentele. Konkret fordert der VdK, dass die ambulanten Leistungen für die Pflege zu Hause jährlich erhöht werden. Es dürfen nicht weiterhin einseitig die Pflegeeinrichtungen mit Millionen unterstützt werden. Daher wird der VdK die Erhöhung des Pflegegeldes einklagen - notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht.

VdK-Experten beantworten Fragen der Zuschauerinnen und Zuschauer

Im Anschluss wurden Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort und an den Bildschirmen beantwortet. Die Zuschauerinnen und Zuschauer bewegte unter anderem:

  • Ist es gerecht, wenn Pflegepersonen, egal mit welchem Pflegegrad, für die Kurzzeit- und Verhinderungspflege je 1.995 Euro im Jahr zustehen? Denn je höher der Pflegegrad, umso größer sind die Aufwandskosten, die für die betroffene Person aufgewendet werden müssen, und umso geringer ist der Zeitrahmen für die Kurzzeit-/Verhinderungspflege. - Frage und Antwort ab Minute 29:10
  • Wie kann man in Landkreisen, wo die Versorgung mit ambulanten Hilfen erheblich reduziert oder sogar ausgefallen ist, eine Sicherstellung von Hilfsangeboten realisieren? Denn wenn diese ausfallen, ist für eine Familie nahe an der Katastrophe. - Frage und Antwort ab Minute 32:00
  • Gibt es einen Corona-Bonus für pflegenden Angehörige in Form von Unterstützung, etwa Freizeit in Reha-Einrichtungen? - Frage und Antwort ab Minute 36:05
  • Wie ist der aktuelle Stand der Pflegegeldklage des VdK? - Frage und Antwort ab Minute 39:50
  • Warum müssen Kinderlose einen höheren Pflegebeitrag bezahlen? - Frage und Antwort ab Minute 41:20
  • Wie kann man den Staat dazu bringen, mehr in Pflegekräfte zu investieren? Es gibt sehr viele, die gern in diesem Bereich arbeiten würden, wenn sie unbürokratisch Geld dafür bekämen. - Frage und Antwort ab Minute 42:45

Die hybride Diskussionsrunde zur Situation der häuslichen Pflege ist Teil einer Veranstaltungsreihe, die der VdK im Rahmen seiner bundesweiten Kampagne "Sozialer Aufschwung JETZT!" durchgeführt hat. Weitere Ergebnisse der VdK-Pflegestudie werden noch veröffentlicht.

Hintergrund zur Pflegestudie:

Presse
Das Podium bei der VdK-Pressekonferenz in Berlin
23.8.2021 - Verängstigt und vergessen – so fühlten sich die meisten Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen zu Hause während der Corona-Pandemie. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie, die der VdK in Auftrag gegeben hat. Der VdK kündigt als Konsequenz aus der politischen Ignoranz der häuslichen Pflege nun juristische Schritte an. | weiter
23.08.2021


Veranstaltung verpasst? Hier geht es zur Aufzeichnung:

Streaming-Veranstaltung: Wie ging es Ihnen als Pflegebedürftige und pflegende Angehörige in der Corona-Zeit?

Die Corona-Pandemie hat die häusliche Pflege ans Limit gebracht. Wie erlebten Sie die Zeit als Pflegebedürftige oder pflegende Angehörige? Was ist jetzt zu tun? Darüber haben wir am 23.9.2021 gemeinsam mit den Frauen der VdK-Bundesfrauenkonferenz und den ZuschauerInnen des Live-Streams diskutiert.

Schlagworte Pflege | häusliche Pflege | Lockdown | Corona | Pflegestudie

  • Unsere Forderungen zur Bundestagswahl
    Der Sozialverband VdK fordert: Soziale Gerechtigkeit muss der Leitfaden für alle politischen Entscheidungen sein. Deswegen lautet das Motto der VdK-Kampagne zur Bundestagswahl Sozialer Aufschwung JETZT! Unsere Forderungen im Detail lesen Sie hier. | weiter
  • Bentele hakt nach ...
    VdK-Präsidentin Verena Bentele konfrontiert die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Parteien mit den Forderungen des VdK. Die Veranstaltungen sehen Sie hier. | weiter
  • Wahlprüfsteine
    Wir haben acht Fragen an die Parteien - mit Ausnahme der AfD - gesendet, in denen wir kritisch nachfragen, welche Maßnahmen und Pläne in der kommenden Legislaturperiode umgesetzt werden sollen. | weiter
  • Aktionskalender
    Finden Sie hier alle Veranstaltungen und Aktionen zur großen VdK-Kampagne "Sozialer Aufschwung JETZT!" zur Bundestagswahl 2021 - bundesweit und in Ihrem Bundesland! | weiter
  • Mitmach-Aktion
    Um die Forderungen des VdK zur Kampagne „Sozialer Aufschwung JETZT!“ zu unterstützen, können Sie jetzt Gesicht zeigen! Jetzt mitmachen - alle Infos dazu finden Sie hier. | weiter
  • E-Card versenden
    Senden Sie eine kostenlose e-Card an Freunde, Verwandte und Bekannte und machen Sie sie auf unsere große Kampagne zur Bundestagswahl 2021 aufmerksam! | weiter

Sozialer Aufschwung JETZT!

VdK-Aktion zur Bundestagswahl 2021: Verena Bentele konfrontiert die Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Parteien mit den Forderungen des VdK.

PODCAST
Das Bild zeigt Verena Bentele
Soziale Gerechtigkeit muss der Leitfaden für alle politischen Entscheidungen sein. Damit Sie wissen, was die Parteien nach der Wahl planen, hakt die VdK-Präsidentin nach.

Datenschutzeinstellungen

Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.

  • Notwendig
  • Externe Medien
Erweitert

Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies in externen Medien. Sie können Ihre Zustimmung für bestimmte Cookies auswählen.