9. November 2018
Patienten

Kommentar: Mogelpackung Unabhängige Patientenberatung

von Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland

Es war ein guter Gedanke: Bürgerinnen und Bürger sollten per gesetzlichen Auftrag eine kostenlose, unabhängige und kompetente Beratungseinrichtung für medizinische Fragen bekommen. Die Idee der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland war geboren. Doch hält sie, was sie verspricht?

Verena Bentele lacht in die Kamera. Hinter ihr ein Treppenaufgang.
Verena Bentele, VdK-Präsidentin | © Silvia Béres, München

Von 2006 bis Ende 2015 war die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) in gemeinnütziger Trägerschaft des Sozialverbands VdK, des Verbraucherzentrale Bundesverbands und des Verbunds unabhängige Patientenberatung. In diesen Jahren ist viel Vertrauen aufgebaut worden.

Doch das könnte bald zerstört sein. Denn zum zweiten Mal in Folge ist die UPD jetzt in der Hand eines privatwirtschaftlichen Unternehmens, das teils auch für gesetzliche Krankenkassen und Pharma-Firmen tätig ist. Dass der neuerliche Trägerwechsel weder von der UPD noch von der Bundesregierung bekannt gegeben wurde, sondern erst durch Medienrecherchen ans Licht kam, verspottet das Recht der Bürger auf Transparenz. Der Buchstabe „U“ im Kürzel UPD steht für „unabhängig“.

Bei der jetzigen Konstellation ist diese Bezeichnung mehr als fragwürdig. Die UPD ist zur Mogelpackung geworden. Wie kann ein Patient sicher sein, objektiv beraten zu werden? Am anderen Ende der Leitung könnte jemand sitzen, der auch an die Interessen einer Krankenkasse oder einer Pharma-Firma denken muss. Steht das „U“ jetzt also für „unseriös“? An der Fachkompetenz gibt es ebenfalls Zweifel. Mitglieder des UPD-Beirats haben kürzlich wegen der mangelhaften Beratung der UPD Alarm geschlagen.

Das alles sind keine Kleinigkeiten, sondern eine echte Patiententäuschung. Es geht schließlich um sehr sensible und persönliche Themen und Daten.

Die UPD-Grundsätze – unabhängig, kompetent und vertraulich – sind erschüttert. Der GKV-Spitzenverband, das Bundesgesundheitsministerium und das Parlament sind gefordert, Transparenz und Qualität der Beratung wiederherzustellen. Die gesetzlichen Krankenkassen finanzieren die Arbeit der UPD mit jährlich neun Millionen Euro. Das sind Versichertengelder, die nicht verschwendet werden dürfen.

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Verena Bentele

Schlagworte Patienten | Beratung | UPD | unabhängig | VdK

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