6. Februar 2023
GESUNDHEIT

Nach dem Krankenhaus alleine gelassen

Ein gutes Entlassmanagement kann zur raschen Genesung beitragen

Beim Sozialverband VdK häufen sich Berichte von Mitgliedern, dass sie zum Ende ihres Krankenhausaufenthalts nur eine unzureichende Unterstützung durch den Sozialdienst für die anschließende Versorgung erhalten haben. Dabei ist ein umfassendes Entlassmanagement seit 2015 gesetzlich verankert. Für diesen sehr wichtigen Anspruch hatte sich der VdK mit viel Nachdruck eingesetzt.

Symbolfoto: Eine blaue gepackte Reisetasche steht für die Entlassung auf einem Patientenbett auf Station in einem Krankenhaus. Im Hintergrund eine Mineralwasserflasche auf einem Rolltisch.
© IMAGO / Martin Wagner

Der Vater von Andrea R. hatte sich den linken Fuß gebrochen und wurde im Krankenhaus versorgt. Doch für die Zeit danach organisierte der Sozialdienst weder einen Pflegedienst noch eine Kurzzeitpflege. Ohne weitere Erklärungen wurde der 85-Jährige mit starken Schmerzmitteln und Thrombosespritzen entlassen. Die 60-jährige Andrea R. pflegte ihren Vater kurzerhand für mehrere Tage selbst, dazu organisierte sie alleine eine Kurzzeitpflege. Nach Beobachtung des VdK ist dieser Fall nicht untypisch. Die Anforderungen an ein umfassendes Entlassmanagement in einem Krankenhaus sind vielfältig. Patientinnen und Patienten haben eigentlich Anspruch, dass sich um eine angemessene Versorgung im Anschluss gekümmert wird. Darunter fällt die Suche nach Therapie- oder Pflegeheimplätzen, genauso wie die Klärung der Fragen rund um Krankengeld oder anderen Sozialleistungen.

Für eine schnelle Genesung unerlässlich, lebt ein gutes Entlassmanagement von erfahrenen Sozialarbeiterinnen und -arbeitern. Fehler passieren, wenn der Sozialdienst überlastet ist oder es keine klaren Verfahrensabläufe gibt. Oft entsteht der Eindruck, dass das Krankenhaus-Management an dieser Stelle spart. Denn die Vergütung sieht keine Vorhaltekosten für den Sozialdienst vor.

VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärt dazu: „Jeder Patient muss dabei unterstützt werden, dass er nach dem Krankenhausaufenthalt die passende Versorgung erhält. Die Krankenhäuser dürfen hier nicht sparen, da die Pflege und Versorgung danach ebenso wichtig sind wie die Behandlung selbst.“

Julia Frediani

Der VdK bittet um Ihre Unterstützung

Waren Sie in den vergangenen Monaten zur Behandlung im Krankenhaus und wurden zum Ende Ihres Aufenthalts nicht richtig vom Sozialdienst betreut? Gab es Fehler bei der Organisation der anschließenden Versorgung? Waren Sie und Ihre Angehörigen bei der Suche nach einem Pflegedienst oder einem Reha-Platz auf sich alleine gestellt? Die VdK-Zeitung möchte Ihre Geschichte hören! Schildern Sie uns Ihre Erfahrungen detailliert in einer E-Mail an krankenhaus@vdk.de .

Für unsere politische Lobby-Arbeit sammeln wir Ihre Erfahrungen. Wir können Ihnen in diesem Rahmen jedoch keine Rechtsberatung anbieten.

Schlagworte Entlassmanagement | Krankenhaus | Sozialdienst

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    09.01.2023

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