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Etwa neun Millionen Menschen in Deutschland leiden an Augenerkrankungen wie grüner Star, trockenen Augen oder altersbedingter Makuladegeneration. Neue Therapieansätze geben Betroffenen Hoffnung auf Linderung oder gar Heilung. Noch sind nicht alle zugelassen. Auf jeden Fall sollten sich Patientinnen und Patienten vorher bei ihrer Krankenkasse erkundigen, ob diese die Kosten der Behandlung übernimmt.
Wer an trockenen Augen erkrankt ist, bei dem ist die Augenoberfläche nicht mehr durch eine ausreichend dicke Schicht Tränenflüssigkeit geschützt. Dies macht sich in der Regel durch gerötete und brennende Augen bemerkbar, kann aber auch eine eingeschränkte Sehfähigkeit zur Folge haben. „Die Ursache von trockenen Augen ist meist eine verminderte Tränenmenge oder eine verstärkte Verdunstung des Tränenfilms, ausgelöst etwa durch trockene Raumluft“, erklärt Professor Dr. Gerd Geerling, Sprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitätsaugenklinik Düsseldorf.
Abhilfe könnten in Zukunft Stammzellen schaffen: Direkt in das erkrankte Gewebe injiziert oder im Labor zu künstlichem Gewebe gezogen und transplantiert, könnten Patientinnen und Patienten auf Dauermedikationen wie künstliche Tränenersatzmittel, spezielle Kontaktlinsen und andere Formen der Benetzung verzichten.
Laut Geerling wären Stammzellen aus der Tränendrüse oder anderen Spendergeweben in der Lage, körpereigene Reparaturmechanismen anzuregen und Entzündungsprozesse im Auge zu hemmen. Hierzulande ist die Therapie noch nicht zugelassen, in Dänemark wurde sie zumindest bereits erfolgreich erprobt. Nach der Stammzelleninjektion traten keine Nebenwirkungen auf. Die Tränenproduktion normalisierte sich, und die Beschwerden der Testpersonen ließen nach.
Auch für an Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) Erkrankte gibt es Hoffnung. Für die feuchte Form gab es bereits einen Therapiedurchbruch: Gegen die krankhaften, undichten Gefäße, die in die Stelle des schärfsten Sehens einwachsen und Blutungen verursachen, helfen spezielle Präparate. Diese werden direkt ins Auge gespritzt.
„Allerdings muss diese Spritzentherapie über einen langen Zeitraum in hoher Frequenz durchgeführt werden. Zudem sind die Verläufe individuell sehr variabel“, sagt Professor Dr. Frank G. Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Universitätsaugenklinik Bonn. Mitunter müsse in vierwöchentlichen Abständen behandelt werden.
Neue Medikamente oder Verfahren, die länger wirken, versprechen Erfolg. So haben Studien gezeigt, dass etwa 75 Prozent der Patientinnen und Patienten, die mit dem in Deutschland zugelassenen Präparat Brolucizumab behandelt wurden, mit Injektionen im Dreimonatsabstand auskommen. Auch für das noch nicht zugelassene Medikament Faricimab gibt es positive Studienergebnisse, sogar für viermonatliche Intervalle.
Ein neues Verfahren ist das „Port Delivery System“. Dabei wird ein permanentes, nachfüllbares Implantat an der Augenhöhle verankert, das stetig den Wirkstoff Ranibizumab ins Augeninnere abgibt. Damit werden Wirkdauern über viele Monate erreicht, bevor eine Wiederauffüllung erforderlich ist.
Für die trockene Form der AMD steht bislang noch kein zugelassenes Medikament zur Verfügung. Der Arzneistoff Pegcetacoplan zeigt in Studien positive Effekte. Durch ihn kann das Fortschreiten der Degeneration verlangsamt werden, allerdings müsste es alle ein bis zwei Monate in das betroffene Auge gespritzt werden.
Auch Jüngere können von schweren Augenerkrankungen betroffen sein: Große Augen bei Kindern können ein Anzeichen für ein Glaukom sein, auch grüner Star genannt, bei dem der Druck im Augeninneren zu hoch ist. „Das Auge des Kindes mit seiner noch weichen Lederhaut reagiert auf den erhöhten Druck mit einer Vergrößerung“, erklärt Professor Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsmitglied der Stiftung Auge und Direktor der Augenklinik der Universität Mainz. Unbehandelt führe diese Erkrankung zur Erblindung. Rechtzeitig erkannt könne sie durch eine operative Eröffnung der feinen Abflusswege jedoch geheilt werden.
Neu ist die 360-Grad-Trabekulotomie. Die Operation hat bessere Erfolgsaussichten, wird aber nur an wenigen Augenkliniken angeboten. Eltern betroffener Kinder können sich zudem an das Deutsche Kinder-Glaukomzentrum Mainz wenden. Erste Anlaufstelle sollte aber immer die Augenärztin oder der Augenarzt sein.
Mirko Besch
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Schlagworte Augenerkrankung | Therapie | Glaukom | AMD
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