Springen Sie direkt:
Die Augen leiden unter ständiger Bildschirmarbeit. Durch Homeoffice hat die Belastung weiter zugenommen. Professor Dr. Norbert Pfeiffer, Direktor der Universitäts-Augenklinik in Mainz und im Vorstand der Stiftung Auge, erklärt die Gefahren bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden.
Unsere Augen sind ein Wunder der Natur. Sie haben eine wesentlich höhere Auflösung als moderne Kameras und funktionieren meist ein Leben lang zuverlässig. Die letzten 100.000 Jahre hatten sich die Anforderungen an das Auge kaum verändert. Dann aber in den vergangenen 30 Jahren umso mehr – als wir angefangen haben, an Bildschirmen zu arbeiten. Dafür sind unsere Augen nicht konstruiert. Sie sind sehr gut, um Bewegung zu sehen, in die Ferne und die Nähe zu blicken und Farben zu erkennen. Sie sind dafür gedacht, dass wir sie draußen benutzen. Die Arbeit drinnen am Bildschirm oder das Lesen ist für die Augen sehr anstrengend.
Im Büro steht man zwischendurch auf, holt sich Unterlagen oder geht zum Drucker oder in das Büro des Kollegen, um sich zu besprechen. Dann nimmt man die Augen vom Bildschirm. Im Homeoffice fällt vieles davon weg. Wir schauen wesentlich länger ohne Pause auf den Bildschirm. Nutzen wir einen Laptop, ist der Bildschirm kleiner als am PC im Büro. Damit kommt erschwerend hinzu, dass sich das Auge auf dem kleinen Monitor weniger bewegt.
Außerdem gilt im Büro die Arbeitsstättenverordnung, die zum Beispiel eine ausreichende Beleuchtung des Raumes vorsieht. Zu Hause ist die Lampe an der Decke nicht zum Arbeiten geeignet. Das strengt das Auge zusätzlich an.
Kurzum: Alles, was im Büro problematisch ist, wird im Homeoffice noch einmal verstärkt: Kleinerer Bildschirm, längere Arbeitszeit, kaum Pausen durch andere Tätigkeiten, oft schlechte Beleuchtung und weniger Augenbewegungen.
Durch die wenigen Pausen und das Arbeiten am Laptop sinkt die Blinzelfrequenz auf die Hälfte des Normalmaßes. Das führt dazu, dass die Augen austrocknen und die Oberfläche nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. Denn die Hornhaut hat keine Blutgefäße, sie wird von außen durch Tränenflüssigkeit ernährt, die über das Blinzeln auf der Oberfläche verteilt wird. Wenn das nicht mehr in ausreichendem Maß geschieht, können die Augen rau und die Oberfläche körnig werden. Wenn es schlimm kommt, kann die Oberfläche rissig werden. Dann können sich Keime hineinsetzen und Infektionen entstehen.
Bei Kindern, die im Homeschooling und in ihrer Freizeit lange auf Bildschirme oder Smartphones schauen, heißt es: zwei Stunden am Tag ohne Handy an die frische Luft. Das ist für alle eine gute Idee. Der entspannte Blick in die Ferne entlastet das Auge. Deshalb ist es gut, am Arbeitsplatz mal aus dem Fenster zu schauen, aktiv zu blinzeln und aufzustehen, um Bildschirmpausen einzulegen. Bei Beschwerden empfiehlt es sich aber, zum Augenarzt zu gehen.
Interview: Jörg Ciszewski
Schlagworte Homeoffice | Arbeitsleben | Corona-Krise | Augen
Wir sagen Ihnen, was Ihnen laut Sozialrecht zusteht und kämpfen für Ihr Recht. Bundesweit. Jetzt Beratung vereinbaren!
Bildrechte auf der Seite "http://www.vdk.de//deutschland/pages/themen/gesundheit/82527/kleiner_monitor_wenig_licht_kaum_pausen":
Liste der Bildrechte schließen
Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.