1. Juni 2021
GESUNDHEIT

Mit Parkinson in die Zukunft

Schauspieler Michael J. Fox lebt schon lange mit der unheilbaren Nervenkrankheit

Das Bild zeigt einen Ausschnitt eiens DeLorean Autos
© unsplash

Michael J. Fox feiert am 9. Juni seinen 60. Geburtstag. Die Hälfte seines Lebens leidet er schon an Parkinson. Auch wenn die Nerven­erkrankung mehr ältere Menschen trifft, ist der Hollywood-Star keine Ausnahme.

Erst 30 Jahre alt war Michael J. Fox, als die ersten Symptome von Parkinson auftraten. Der im kanadischen Edmonton geborene Schauspieler gehörte schon zu den Stars der Filmbranche. Vor allem die bis heute beliebte „Zurück in die Zukunft“-Trilogie, die zwischen 1985 und 1990 mit großem Erfolg in den Kinos lief, hatte ihn weltberühmt gemacht. Aufgrund seines jugendlichen Typs passte er perfekt in die Rolle des Marty McFly, der mit der Zeitmaschine des skurrilen Erfinders Dr. Emmett „Doc“ Brown (Christopher Lloyd), erst in die Vergangenheit und im zweiten Teil auch in die Zukunft reiste.

Kleiner Finger zitterte

Fox drehte 1991 als Hauptdarsteller die Komödie „Auf die harte Tour“, als auf einmal der kleine Finger seiner linken Hand anfing zu zittern. Er wusste nicht, woher das kam. Das Zittern kam immer wieder, aber es gelang ihm, nicht nur in dieser Produktion, sondern auch in weiteren Dreharbeiten für Filme wie „Doc Hollywood“ oder der Serie „Chaos City“ (Original: „Spin City“) seine körperlichen Aussetzer so zu überspielen, dass niemand es bemerkte.

Erst sieben Jahre später machte er seine Parkinson-Erkrankung in einem Interview mit der US-Zeitschrift „People“ öffentlich. Er kündigte an, aus der Serie „Chaos City“ auszusteigen und seine Filmkarriere zu beenden.

Im Mai 2000 gründete er die Stiftung „Michael J. Fox Foundation for Parkinson’s Research“ – mit großem Erfolg. Denn bis heute sammelte diese hunderte Millionen US-Dollar ein und finanziert damit weltweit Projekte zur Erforschung von Parkinson.

Dr. David Pedrosa leitet als Oberarzt den Bereich „Parkinson und Neuromodulation“ am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Als Michael J. Fox seine Krankheit öffentlich machte, hatte Pedrosa gedacht: „Das kann doch nicht sein, dass so ein junger Mann Parkinson hat.“ Inzwischen hat er schon einige Menschen behandelt, die in einem ähnlichen Alter daran erkrankt sind.

So betreut er zurzeit eine 42-jährige Patientin, die seit sieben Jahren die Diagnose Parkinson hat. Auch bei ihr begann die Krankheit mit verminderter Beweglichkeit. Sie konnte plötzlich ihren Körper nicht mehr so bewegen wie andere, und auch das typische Zittern kam hinzu.

Für die Frau begann eine leider typische Odyssee von Arztpraxis zu Arztpraxis. „Denn die ersten Symptome sind unspezifisch und müssen nicht auf einen Morbus Parkinson hindeuten“, erläutert Pedrosa. Bei ihr standen wie bei anderen Betroffenen auch die Dia­gnose Arthrose oder muskuläre Verspannung oder auch psychosomatische Beschwerden im Raum. Erst nach zahlreichen Untersuchungen blieb Parkinson als letzte Möglichkeit übrig. Wie Pedrosa ausführt, wird die Nervenkrankheit durch Ausschluss aller Alternativen diagnostiziert.

Leider ist die Erkrankung noch nicht heilbar und schreitet immer weiter fort. Pedrosa berichtet jedoch, dass die Therapiemöglichkeiten zuletzt deutlich besser geworden sind. Die Patientinnen und Patienten könnten viel selbst dazu beitragen, einen schweren Verlauf zu verhindern, indem sie beispielsweise regelmäßige Bewegungsübungen machen. Und auch die geistige Fitness können sie durch entsprechendes Gehirntraining oft länger erhalten.

Operation kann helfen

Gleichzeitig haben die Ärztinnen und Ärzte immer mehr Behandlungsmöglichkeiten. So hat Pedrosa schon vielen, vor allem jüngeren Menschen, operativ Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die Kerngebiete stimulieren und so das Zittern stark reduzieren.

Der Experte hofft, „dass bald die Möglichkeiten verbessert werden, den Verlauf positiv zu beeinflussen und irgendwann die Erkankung sogar heilbar ist“. Nicht ohne Grund: In der Forschung hat sich zuletzt viel getan: auf dem Weg in die Zukunft.

Informationen zur Krankheit gibt das „Kompetenznetz Parkinson“:

Internet: www.kompetenznetz-­parkinson.de

Sebastian Heise

Schlagworte Parkinson | Morbus Parkinson | Film | Schauspieler

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    09.01.2023

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