29. Juni 2022
Themen

Grundsicherungsempfänger haben im Juli weniger Geld

Rentenerhöhung führt zu Fehlbetrag

Für die meisten Rentnerinnen und Rentner ist die kräftige Renten­erhöhung zum 1. Juli ein Grund zur Freude. Wer jedoch zusätzlich Grundsicherung bezieht, muss im Juli mit weniger Geld auskommen als in anderen Monaten.

© VdK

Zur Jahresmitte steigen die Renten im Westen um 5,35 Prozent und im Osten um 6,12 Prozent. Für Rentnerinnen und Rentner, die ihre Bezüge mit Grundsicherung aufstocken müssen, ist der Juli jedoch ein Sparmonat. Grund dafür sind die unterschiedlichen Auszahlungsmodi. Während die Grundsicherung bereits am Anfang eines Monats überwiesen wird, kommt die Rente erst am Monatsende auf das Konto. Die Einnahmen werden jedoch nach dem Zuflussprinzip grundsätzlich in dem Monat angerechnet, in dem sie auch ausbezahlt werden.

Dadurch kommt es zu folgender Situation: Die anstehende Renten­erhöhung wird bereits Anfang Juli von der Grundsicherung abgezogen, während es die höhere Rente erst Ende Juli gibt. Es entsteht also ein Fehlbetrag, der im Laufe des Jahres nicht mehr ausgeglichen wird. Das bedeutet: Rentnerinnen und Rentner, die Grundsicherung benötigen, müssen im Juli mit weniger Geld auskommen.

Betroffen sind alle Personen, die erstmals nach dem 1. April 2004 ihre Rentenzahlungen erhalten haben. Rentnerinnen und Rentner, die bereits zuvor im Ruhestand waren, bekommen ihre Rente zu Monatsbeginn überwiesen. Bei ihnen kommt es aufgrund der zeitgleichen Auszahlung der Grundsicherung nicht zu einem Fehlbetrag.

Ein fiktives Beispiel:

Rentnerin Erika Meier erhält 700 Euro Altersrente und 114 Euro Grundsicherung. Zum 1. Juli steigt ihre Rente um 37,45 Euro. Anfang Juli werden ihr nur noch 76,55 Euro Grundsicherung überwiesen, Ende Juli 737,45 Euro Rente. Auf den gesamten Juli gerechnet hat sie statt 814 nur 776,55 Euro (700 Euro Altersrente Ende Juni plus 76,55 Euro Grundsicherung) zur Verfügung.

Bis zum 1. Januar 2016 galt eine Sonderregelung, nach der Änderungen, die zum Nachteil von leistungsberechtigten Personen führen, erst ab dem Folgemonat greifen. Diese wurde gestrichen.

Härten vermeiden

Der VdK fordert eine Wiedereinführung dieser Regelung. „Bei den Empfängerinnen und Empfängern von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung handelt es sich um eine stark von Armut betroffene Gruppe, die ihre Lage auch nicht mehr durch Erwerbstätigkeit verbessern kann“, betont VdK-Präsidentin Verena Bentele. Darum sollen besondere Härten für diese Personengruppen vermieden werden.

Annette Liebmann


MUSTERSTREITVERFAHREN
Mitte Mai hat der Bundestag die Energiepreispauschale beschlossen. Doch zu viele Menschen, die sie dringend bräuchten, bekommen sie nicht. Deshalb will der VdK jetzt ein Musterstreitverfahren starten. | weiter
08.06.2022
SOZIALE GERECHTIGKEIT
Symbolfoto 9-Euro-Ticket: Ein Fahrkartenautomat, davor hält jemand einen 5-Euro-Schein und zwei 2-Euro-Münzen hoch.
Mit zwei Entlastungspaketen will die Bundesregierung die Bürgerinnen und Bürger unterstützen – doch nicht alle profitieren. Seit Wochen kritisiert der Sozialverband VdK die geplanten Maßnahmen scharf. | weiter
20.05.2022

Schlagworte Grundsicherung | Rentenerhöhung | Hartz 4

  • Sozialrecht
    Ob Rente, Gesundheit und Pflege, Teilhabe und Behinderung, Leben im Alter oder soziale Sicherung: Der Sozialverband VdK ist für seine Mitglieder ein kompetenter Ratgeber und Helfer in allen sozialrechtlichen Belangen. | weiter
  • Rente
    Der VdK will die Rente zukunftssicher machen und Altersarmut verhindern. Lesen Sie hier alles rund um die Themen Rente, Alterssicherung und unsere rentenpolitischen Forderungen. | weiter
  • Soziale Gerechtigkeit
    Rund 15,3 Millionen Menschen sind in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht - das ist fast jeder Fünfte! Der Sozialverband VdK kämpft für soziale Gerechtigkeit und setzt sich gegen die fortschreitende soziale Spaltung ein. | weiter
  • Behinderung
    Der VdK setzt sich für gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung in allen Lebensbereichen ein. Lesen Sie mehr zu Inklusion, Behindertenpolitik und Barrierefreiheit. | weiter
  • Pflege
    Wir finden: Die Situation Pflegebedürftiger und Pflegender muss sich dringend verbessern. Lesen Sie hier mehr zum Thema Pflegepolitik, pflegende Angehörige, häusliche Pflege und Pflegeleistungen. | weiter
  • Gesundheit
    Wir brauchen ein Gesundheitssystem, das an den Bedarfen der Menschen ausgerichtet ist. Lesen Sie mehr zu Gesundheitspolitik, Prävention, Gesundheitsleistungen, Hilfsmitteln und Versorgung. | weiter
  • Frauen
    Frauen erhalten 49 Prozent weniger Einkommen und 53 Prozent weniger Rente als Männer. Der VdK setzt sich für mehr Gerechtigkeit für Frauen ein, kämpft für Gleichberechtigung und Gleichstellung. | weiter
  • Familie
    Wir brauchen Verlässlichkeit für Familien. Der VdK setzt sich unter anderem für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, für familiengerechte Arbeitszeiten, den Ausbau der Kinderbetreuung und für ein Rückkehrrecht in Vollzeit. | weiter
  • Corona
    Aktuelle Maßnahmen, barrierefreie Texte und Videos sowie unsere Pressemitteilungen zum Thema. | weiter
  • Kampagnen
    Mit öffentlichkeitswirksamen Aktionen und Kampagnen transportiert der VdK seine Forderungen an die Politik und zeigt immer wieder soziale Missstände auf. | weiter

Erwerbsminderungsrente – Antrag mit langem Atem

Mehr als 42 Prozent der Anträge auf Erwerbsminderungsrente wurden im vergangenen Jahr abgelehnt. Wie kann ich dem vorbeugen? Wie hilft mir mein Sozialverband VdK bei Antragstellung und bei einem Widerspruch? Antworten vom Experten und eine Ermutigung: Immerhin fast zwei Millionen Menschen in Deutschland bekommen die Erwerbsminderungsrente!

Zu wenig Rente?

Wir sagen Ihnen, was Ihnen laut Sozialrecht zusteht und kämpfen für Ihr Recht. Bundesweit. Jetzt Beratung vereinbaren!

Der VdK
Eine Frau gibt einer anderen Frau zur Begrüßung die Hand. Sie stehen am Eingang eines Gebäudes mit der Aufschrift "VdK Service Point"
Finden Sie mit der Beratungsstellen-Suche die nächste Rechtsberatungsstelle des Sozialverbands VdK - auch in Ihrer Nähe!
Der VdK
Symbolfoto: Zwei Frauen und ein Mann ziehen gemeinsam an einem Seil, an dessen Ende auch jemand zieht.
Wir machen uns stark für soziale Gerechtigkeit. Wir vertreten Ihre sozialpolitischen Interessen und kämpfen für Ihre Rechte. Unsere Stärke: Unabhängigkeit und Neutralität.

Presse
Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter mit Informationen zu Sozialpolitik und Sozialrecht sowie aktuellen Infos rund um den Sozialverband VdK.

Datenschutzeinstellungen

Wir setzen auf unserer Website Cookies ein. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, unser Onlineangebot zu verbessern.

  • Notwendig
  • Externe Medien
Erweitert

Hier finden Sie eine Übersicht über alle verwendeten Cookies in externen Medien. Sie können Ihre Zustimmung für bestimmte Cookies auswählen.