26. April 2017
Themen

Wasser aus der Leitung oder aus der Flasche?

Mineralstoffgehalt ist oft nicht so hoch, wie viele Verbraucher glauben, sagt Stiftung Warentest

Mit viel Kohlensäure, medium oder still – die Deutschen lieben Mineralwasser. 2016 wurden 149 Liter pro Person getrunken. Mit über 500 Sorten ist die Auswahl riesig. Doch ist Wasser gleich Wasser? Und kann es auch als preiswertere Alternative aus dem Hahn kommen?

Symbolfoto: Jemand gießt Sprudelwasser in ein Glas ein.
© congerdesign/pixabay.de

Mineralwasser ist nicht besser als Leitungswasser, so das Fazit der Stiftung Warentest. Natürliches Mineralwasser werde sogar vielfach überschätzt. Vor allem, was die Mineralstoffe angeht. Das Ergebnis aus 30 getesteten Produkten: Anders als der Name Mineralwasser vermuten lässt, enthält nicht jedes Produkt auch viel Kalzium, Natrium und Magnesium. Im Test ist jedes zweite Mineralwasser nur gering mineralisiert.

Nur acht der 30 Wassersorten enthalten mehr dieser Stoffe als das mineralstoffreichste Trinkwasser. Ein Gehalt von 1.000 Milligramm Mineralstoff pro Liter war nur bis 1980 Pflicht. Die EU kippte diese Vorgabe. Seither dürfen sich auch mineralstoffarme Wässer Mineralwasser nennen.

Was ist drin?

In einigen Fällen ist der Griff zur Wasserflasche aber sinnvoll. Als natriumarm gelten alle Wasser, die weniger als 200 Milligramm Natrium pro Liter (mg/l) enthalten. Natriumarm ernähren sollen sich vor allem Menschen mit Bluthochdruck. Sportler hingegen verlieren beim Sport viel Salz und können mit natriumreichem Wasser nachlegen. Auch Kalzium ist im Mineralwasser enthalten. Es stärkt die Knochen und ist wichtig für Nerven und Zellen. Der Tagesbedarf beträgt ein Gramm. So kann kalziumreiches Mineralwasser zum Beispiel laktoseintolerante Menschen und Milchmuffel mit Kalzium versorgen. Von viel Sulfat können Menschen mit Verstopfung profitieren. Osteoporose-Patienten sollten das Verhältnis von Kalzium und Magnesium beachten.

Wer in einer Gegend mit intensiver Landwirtschaft wohnt und Babynahrung zubereitet, sollte sich bei seinem Wasserversorger über die Nitratgehalte informieren und im Zweifel ein für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgelobtes Mineralwasser verwenden.

Generell wird Leitungswasser strenger kontrolliert als Mineralwasser. Wasserversorger müssen ihr Wasser regelmäßig untersuchen. Im Hinblick auf Keime gilt das für große Betriebe mehrmals täglich. Somit ist das erfrischende Nass aus der Leitung das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Es muss von so guter Qualität sein, dass jemand es sein Leben lang täglich trinken kann, ohne davon krank zu werden.

Für Wasser aus der Leitung gelten auch deutlich mehr Vorschriften als für Mineralwasser: etwa Grenzwerte für Pestizide und Uran. Mineralwasser ist also in den meisten Fällen nicht besser als Leitungswasser, aber viel teurer. Ein Liter kostet etwa einen halben Cent, das teuerste Mineralwasser jedoch pro Liter 70 Cent.
Ausreichend getrunken?

Egal, ob Mineralwasser oder Trinkwasser aus der Leitung: Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Etwa zwei bis drei Liter Flüssigkeit sollen Erwachsene täglich aufnehmen, davon etwa 1,4 Liter aus Getränken. Ältere Menschen müssen mehr auf ihren Flüssigkeitshaushalt achten als jüngere, denn mit dem Alter steigt die Gefahr eines Wassermangels. Zudem lässt das Durstempfinden oftmals nach.

  • Mineralwasser kommt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen. Es enthält Inhaltsstoffe wie Kalzium, Natrium oder Magnesium, die das Wasser beim Fließen durch die Erd- und Gesteinsschichten aufgenommen hat. Die Abfüllung muss am Quellort erfolgen, und oft sind die Wässer nach diesen Orten benannt. Die Zusammensetzung des Wassers darf dabei mit wenigen Ausnahmen nicht geändert werden, allerdings darf Kohlensäure entzogen oder zugegeben werden.
  • Mineralwasser ist das einzige Lebensmittel in Deutschland, das amtlich anerkannt werden muss, und das erkennt man als Verbraucher auch am Etikett. Jedes Produkt hat seinen spezifischen Gehalt an Inhaltsstoffen und Kohlensäure und damit auch seinen unverwechselbaren Geschmack. So schmeckt Mineralwasser aus dem Westen Deutschlands mit seinen großen Schiefervorkommen eher weich und mild. Das Lockergestein im Nordosten verleiht dem Produkt eine leicht herbe Note.

Ines Klut

Schlagworte Wasser | Mineralwasser | Leitungswasser | gesund

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