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Neben Mehlwürmern und Heuschrecken dürfen nun in den Ländern der Europäischen Union (EU) auch Grillen und Larven der Getreideschimmelkäfer in Lebensmitteln verarbeitet werden. Für Ernährungsfachleute sind Insekten und Würmer der Ess-Trend der Zukunft.
In Millionen Haushalten in anderen Teilen der Welt stehen Insekten schon seit langer Zeit auf der Speisekarte. In Europa löst bei vielen die Vorstellung, in ihren Nudeln könnten Grillen verarbeitet worden sein, ein Ekelschaudern aus. Dabei sind Insekten wertvoll für die menschliche Ernährung, brauchen nicht so viel Platz in der Produktion und verursachen dabei weniger Treibhausgas. Sie enthalten Proteine, Mineralien und wichtige Fettsäuren. Fachleute weisen darauf hin, dass die Produktion umweltfreundlich ist. Laut der Welternährungsorganisation FAO braucht man nur etwa zwei Kilogramm Futter, um ein Kilo Heuschrecken zu züchten. Die Tierchen sind anspruchslos und ernähren sich von organischem Abfall.
Auf der sachlichen Ebene gibt es also viele gute Gründe, warum laut neuer EU-Verordnung Larven des Getreideschimmelkäfers in „getrockneter, gefrorener, pulverisierter und pastenartiger Form“ bestimmten Lebensmitteln beigemischt und Grillen als „teilweise entfettetes Pulver“ erhältlich sein dürfen. Das Insektenpulver kann in vielen Lebensmitteln zu einem gewissen Prozentsatz verarbeitet werden, darunter Back- und Teigwaren, Bier, Saucen, Kartoffelerzeugnisse, Pizza, Chips, Nudeln, Kekse – und Fleischersatzprodukte. Die Menge ist begrenzt, so darf etwa ein Fleischersatzprodukt zu fünf Prozent aus Insektenpulver bestehen.
Dass Hausgrille, Mehlwurm oder Getreideschimmelkäfer unwissentlich gegessen werden, ist ausgeschlossen. Wenn ein Produkt das Insektenpulver enthält, muss es in der Zutatenliste auftauchen. Dort steht dann „Acheta domesticus (Hausgrille, Heimchen), gefroren“ oder „Pulver aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer)“. Außerdem müssen laut EU auf entsprechenden Lebensmitteln Hinweise für Allergikerinnen und Allergiker vermerkt sein. Denn das im Insektenpulver enthaltene Chitin kann allergische Reaktionen auslösen. Gefährdet sind etwa Menschen, die gegen Hausstaubmilben oder Weichtiere überempfindlich sind. Hausgrillen-Pulver hingegen stuft die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit in den vorgeschlagenen Mengen als bedenkenlos ein. Für die Verarbeitung werden übrigens keine wild gesammelten Tierchen verwendet. Speiseinsekten, die in Deutschland im Handel angeboten werden, stammen laut den Verbraucherzentralen ausnahmslos aus kontrollierter Aufzucht.
Jörg Ciszewski
Schlagworte Lebensmittel | Insekten | Ernährung
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