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Bei Treffen des VdK auf Orts- oder Kreisebene seien die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fast alle 50 plus, sagt Miriam Wagner. „Die Jüngeren bleiben zu Hause.“ Das möchte sie ändern und geht dafür mit gutem Beispiel und viel Power voran.
Vor Weihnachten verteilt Miriam Wagner in ihrem Ortsverband Rhauderfehn-Collinghorst in Ostfriesland kleine Geschenke an die VdK-Mitglieder. An der Haustür kommt es mitunter zu überraschenden Begegnungen. „Ich treffe manchmal junge Leute an, die gar nicht wissen, dass sie im VdK sind, weil ihre Eltern sie angemeldet haben.“ In Gesprächen stelle sich heraus, dass vielen Jüngeren nicht klar sei, was der VdK eigentlich macht. Häufig werde der Verband auf seine Rentenberatung reduziert, sagt sie. Wenn junge Mitglieder dann irgendwann die Beiträge selber zahlen müssen, überlegen sie sich das gut. Wer denkt auch mit Mitte 20 schon an seine Rente. „Es ist sehr schwierig, Jüngere von der Mitarbeit im VdK zu überzeugen“, so ihre Erfahrung.
Die 25-Jährige hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, die Arbeit des Sozialverbands in ihrer Generation bekannter zu machen. Im Juni wurde sie Vertreterin der jüngeren Mitglieder in ihrem Landesverband Niedersachen-Bremen. Gleichzeitig hat sie diese Funktion auf Orts- und Kreisebene inne.
Oft erkläre sie, dass es beim VdK eben nicht nur um die Rente geht. „Jeder kann etwa durch einen Unfall in die Situation kommen, dass er Unterstützung vom VdK braucht“, sagt sie. Für sie habe die Mitgliedschaft aber auch etwas mit Solidarität mit Menschen zu tun, die in einer schwierigen Situation sind. Imponiert habe ihr kürzlich die Ehrung eines Mitglieds in einem Ortsverband, das seit 50 Jahren im VdK ist. „Er hat nur einmal die Beratung in Anspruch genommen und ist dann dabei geblieben. Aus Überzeugung.“
Vor einigen Wochen hat Wagner für ihr Engagement im VdK den Ehrenamtspreis des Landkreises Leer in der Kategorie „Wir denken an morgen“ erhalten. Von dem Preisgeld will sie einen Alterssimulationsanzug kaufen, der in der Öffentlichkeitsarbeit zum Einsatz kommen soll. „Junge Leute können in diesem Anzug am eigenen Leib nachempfinden, wie es alten oder gebrechlichen Menschen geht.“ Diese Erfahrung könne ihnen dabei helfen, mehr Verständnis und Empathie für Ältere zu entwickeln.
Seit einer Erfahrung während der Schulzeit liegt ihr das Thema Barrierefreiheit besonders am Herzen. „Damals hatte sich jemand aus meiner Klasse ein Bein gebrochen. Weil er nicht mehr in den Schulbus einsteigen konnte, musste er mit einem Taxi zur Schule gebracht werden. Ich dachte damals, das kann doch nicht sein, dass es keine barrierefreien Schulbusse gibt.“ Die Situation des öffentlichen Nahverkehrs beschäftigt sie weiterhin. „Es fahren immer weniger Busse. Wer auf dem Land darauf angewiesen ist, muss die Fahrt oft einen Tag vorher anmelden.“ So werde Älteren oder Menschen mit Behinderung das Leben erschwert.
Der Umstieg vom Pkw auf den Bus sei insbesondere für Berufspendler auf dem Land oft keine Alternative. „Ich habe aus Spaß mal ausgerechnet, wie lange ich bräuchte, wenn ich mit Bus und Bahn zu meinem Arbeitsplatz nach Cloppenburg fahren müsste. Es wären rund 17 Stunden für Hin- und Rückfahrt. Obwohl die Orte nur rund 60 Kilometer voneinander entfernt sind.“
Um an dieser Situation etwas zu verändern, müsse man „dicke Bretter“ bohren. Aber sie hat auch gelernt, dass mit dem VdK im Rücken die Gesprächsbereitschaft bei wichtigen Leuten wächst. Auch wenn nach den Gesprächen nicht unbedingt gleich Taten folgen.
Sie findet die Arbeit im VdK dennoch spannend, „weil ich etwas in der Politik anstoßen und mich für meine Ziele einsetzen kann“, sagt Wagner. Wie kürzlich, als sie mit der Landesfrauenvertreterin Gunda Menkens an einer Foto-Aktion teilgenommen hat, um auf die bestehende Ungerechtigkeit bei der Mütterrente hinzuweisen. „Es kann nicht sein, dass die Erziehungsarbeit von Müttern nach 1992 mehr gewürdigt wird als davor“, sagt sie und macht deutlich, warum sie beim VdK ist, nämlich um für eine gerechte Gesellschaft zu kämpfen.
Jörg Ciszewski
Schlagworte VdK | Jüngere | Engagement | Ehrenamt
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