3. März 2021
VdK-Zeitung

Wieder entdeckte Leidenschaft: Modelleisenbahnen boomen in der Corona-Krise

Jahrelang schwand das Interesse an Modelleisenbahnen. Selbst Europas größter Hersteller Märklin ging in die Insolvenz und wurde verkauft. Doch im vergangenen Jahr erlebten die Miniaturlokomotiven und -züge einen Aufschwung. In der Pandemie entdeckten offensichtlich viele Menschen wieder die Leidenschaft dafür.

Eine historische Miniatur-Eisenbahn auf Schienen vor kleinen Häuschen
© unsplash

Hobbys und Spiele in den eigenen vier Wänden waren zuletzt so beliebt wie lange nicht mehr. Um neun Prozent steigerte die Spielzeugbranche im Jahr 2020 ihre Umsätze. Das ist ein Zuwachs, den Ulrich Brobeil in seiner bisher neunjährigen Tätigkeit als Geschäftsführer des Deutschen Verbands der Spielwarenindustrie noch nicht erlebt hat. „Spielen bedeutet Wohlbefinden“, sagt er. Die Menschen schätzten das familiäre Miteinander, und dass man in andere Welten fliehen kann.

Letzteres passt besonders auf die Modelleisenbahnen, die immer beliebter werden. Der traditionsreiche Göppinger Hersteller Märklin, der auch die Marken Trix und LGB unter sich vereint, freut sich über gestiegenes Interesse. So riefen zuletzt viele Menschen bei der Service-Hotline an, weil sie Fragen zu ihrer Anlage hatten, aber auch die eine oder andere neue Lokomotive fand ihre Abnehmer.

„In den vergangenen Jahren war die Nachfrage nach Modellbahnen etwas zurückgegangen“, sagt Prof. Dr. Karin Falkenberg, Leiterin des Spielzeugmuseums Nürnberg. „Dass die Modelleisenbahn jetzt wieder boomt, hat mit der Sehnsucht nach unserer kleinen, heilen Welt zu tun“, erläutert sie. „Menschen, Tiere, Natur und eine kleine Eisenbahn in einer perfekten Spielzeug-Landschaft, gekoppelt mit der Herausforderung, die Technik in Gang zu setzen, die Signale richtig zu platzieren, Zug-Kollisionen zu vermeiden – das ist ein lebendiges, aufregendes Vergnügen, während draußen der Lockdown die Bahnhöfe leer fegt.“

Steuern per App

Ältere Menschen entdeckten die Modelleisenbahn wieder, jüngere kämen neu hinzu, berichtet Ulrich Brobeil. Den Herstellern gelinge es, mit digitaler Technik Jüngere für die Züge im Miniaturformat zu gewinnen. So werden die Lokomotiven heute nicht mehr mit einem klassischen Trafo gesteuert, sondern über die Smart­phone-App. Handy oder Laptop verwandeln sich in ein Stellwerk, von dem aus jeder Zug und jede Weiche zentral gesteuert wird.

„Die Eisenbahn ist und bleibt ein Sympathieträger, egal, wie viele Verspätungen die echte Deutsche Bahn verursacht“, sagt Museumsleiterin Falkenberg. „Menschen, die mit Modelleisenbahnen spielen, sind glückliche Individuen. Und Glück wird nicht aussterben – weder im Keller noch auf dem Dachboden.“

Sebastian Heise

Schlagworte Museum | Spielzeug | Eisenbahn

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