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Fast ein Fünftel der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland sind von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Im Jahr 2017 lag dieser Anteil bei 19 Prozent, das entspricht etwa 15,5 Millionen Menschen. Das berichtet das Statistische Bundesamt und beruft sich dabei auf die EU-weite Erhebung "Leben in Europa". Diese Zahlen kommentiert Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, wie folgt:
„Zwar sinkt die Zahl der Menschen, die von Armut bedroht oder betroffen sind, doch sind und bleiben die Zahlen in einem reichen Land wie Deutschland erschreckend hoch. Es ist skandalös, dass trotz des Wirtschaftsbooms in Deutschland 15,5 Millionen Menschen von Armut oder Ausgrenzung bedroht sind. Ein wachsender Niedriglohnbereich, ein Mindestlohn, mit dem man kaum über die Runden kommt, hohe Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente, kaum Beschäftigungschancen für Langzeitarbeitslose, steigende Mieten und Lebenshaltungskosten: Armut hat viele Ursachen.
Der Sozialverband VdK fordert ein Gesamtkonzept bei der Armutsbekämpfung: von der Kindheit bis zum Alter. Dazu gehören faire Bildungschancen genauso wie eine neu ausgerichtete Arbeitsmarktpolitik. Prekäre Arbeitsverhältnisse wie Minijobs, Befristungen und Leiharbeit müssen endlich eingedämmt werden. Wir brauchen gute Löhne, um gute Renten erwirtschaften zu können. Gute Bildungschancen für Kinder und Unterstützung für deren Familien sind genauso gefordert wie eine Wohnpolitik, die für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgt.
Damit der Ruhestand nicht zu einem echten Armutsrisiko wird, brauchen wir weitere Maßnahmen im Bereich der Rentenpolitik. Alle Menschen in Deutschland müssen sich auf eine Absicherung im Alter, auch im Fall einer Erwerbsminderung, verlassen können. Dazu gehören u. a. eine langfristige und zukunftsfeste Finanzierung sowie Stabilisierung der gesetzlichen Rente über das Jahr 2025 hinaus. Es ist von großer Bedeutung, dass das Rentenniveau dauerhaft auf 50 Prozent festgeschrieben wird, damit auch die zukünftigen Generationen auf die gesetzliche Rente vertrauen können. Und bei den Erwerbsminderungsrentnern bleibt das Armutsrisiko weiterhin viel zu hoch, solange nicht auch die Bestandsrentner von den geplanten Verbesserungen profitieren und die Abschläge von 10,8 Prozent wegfallen.
Damit die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinandergeht, brauchen wir zudem mehr Umverteilung durch eine gerechtere Steuerpolitik. Dazu gehören die Einführung einer Finanztransaktionssteuer, einer Vermögenssteuer und ein verstärkter Kampf gegen Steuerhinterziehung.“
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Schlagworte Armut | Kinder | Senioren | Rentner | Erwerbsminderung | Sozialverband VdK
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