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Wie Künstliche Intelligenz das Gesundheitssystem unterstützen kann

Von: Lisa John

Der Begriff „Künstliche Intelligenz“, kurz KI, dürfte jedem schon einmal begegnet sein. Besonders im Zusammenhang mit Krankenhäusern oder Arztpraxen verunsichert er aber viele Menschen.

Foto/Grafik: Mann im weißen Kittel nutzt ein Tablet mit einem Stift, als Grafik sind verschiedene Gesundheits-Icons darüber gelegt.
© IMAGO / Imaginechina-Tuchong

Medizinische Helfer der Zukunft

Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die im September vorgestellt wurde, ergab: Fast ein Viertel (23 Prozent) der rund 1140 Befragten macht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Medizin Angst. Dabei gehen Fachleute davon aus, dass der Einsatz von KI Ärztinnen und Ärzte enorm unterstützen und entlasten kann – und diese hätten dann mehr Zeit für Patientinnen und Patienten.

KI in der Notfallmedizin

Wie das funktionieren könnte, zeigt eine Fallstudie des Fraun­hofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten, wie KI die Notfallversorgung in Kliniken unterstützen kann. Dabei fanden sie heraus, dass immer da, wo große Datenmengen schnell ausgewertet werden müssen, Potenzial für deren Einsatz besteht.

Ein Beispiel: Nach einem Unfall telefoniert die Notärztin mit der Leitstelle. Durch KI könnte das Telefonat automatisch verschriftlicht werden, sodass keine Informationen verlorengehen. Über ein KI-System, das in Echtzeit die Auslastung relevanter Krankenhäuser abfragt, kann die Leitstelle zudem die verletzte Person gleich dem richtigen Krankenhaus zuordnen und die Daten schnell an das behandelnde Team übermitteln. Nach der Operation kann eine KI dann die Dokumentation übernehmen.

Die Studie des IAIS kommt nach Auswertung mehrerer solcher Fälle zu dem Fazit: „Die Technologien werden dem medizinischen Personal – in der Verwaltng oder im Operationssaal – in Zukunft dabei helfen, Effizienz und Behandlungsqualität zu steigern.“ In Zeiten von Personalmangel und demografischem Wandel gehen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sogar davon aus, dass die Veränderungen im Gesundheitswesen „nur mit Hilfe von digitalen Lösungen bewältigt werden“ können.

Frühe Krebserkennung

Überall auf der Welt wird geforscht, wie KI die Medizin unterstützen kann. So fanden Forscherinnen und Forscher heraus, dass Künstliche Intelligenz Blut-, Brust- oder Hautkrebs besser und schneller erkennen kann als Menschen. Andere Anwendungen können die Wahrscheinlichkeit und den Zeitpunkt eines möglichen Herzinfarkts bestimmen. Wieder andere KI-Systeme erkennen das individuelle Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs, bei dem Symptome oft erst auftreten, wenn es für eine Operation zu spät ist.

In Deutschland sind bisher etwa ein Dutzend KI-Anwendungen im medizinischen Bereich zugelassen, doch in Zukunft werden es voraussichtlich immer mehr – jedoch zwingend mit der Voraussetzung, dass der Arzt oder die Ärztin das letzte Wort behält, damit sich Patientinnen und Patienten sicher fühlen können.