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Preisdeckel für Grundnahrungsmittel

Von: Julia Frediani

Ein genauer Blick auf den Kassenbon im Supermarkt verheißt nichts Gutes: Die Preise für Lebensmittel steigen immer weiter – und zwar spürbar mehr als die allgemeine Inflationsrate.

Eine ältere Frau im Supermarkt, sie steht vor einem Regal voller Lebensmittel
© IMAGO / Wolfgang Maria Weber

VdK und Verbraucherzentralen schlagen Alarm: Preisspirale nimmt kein Ende

Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurde eine Preisspirale für Grundnahrungsmittel und Energie in Gang gesetzt. Durch staatliche Preisbremsen konnten die Kosten für Gas und Strom teilweise abgefedert werden, aber die Lebensmittelpreise steigen kontinuierlich.

Besonders bekommen das Menschen mit kleinen Einkommen und Renten zu spüren. Sie haben längst keine Ersparnisse mehr, um Mehrausgaben für alltägliche Ausgaben wie für Lebensmittel auszugleichen. Deutlich teurer wurden zuletzt besonders Zucker, Marmelade und andere Süßwaren mit einem Plus vom 15,3 Prozent. Brot und Getreideerzeugnisse verteuerten sich um zwölf Prozent. Insgesamt legten die Nahrungsmittelpreise im September um 7,5 Prozent zu, die sonstigen Verbraucherpreise lagen um 4,5 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.

Lebensmittel sind kein Luxusgut

Aus Umfragen des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) geht hervor, dass rund 44 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher schon längst beim Kauf von Lebensmitteln aufgrund der steigenden Preise sparen. „Gesunde, frische Lebensmittel dürfen kein Luxusgut sein, jeder muss sie sich leisten können“, sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele.

Der Sozialverband VdK fordert einen gesetzlichen Preisdeckel für Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. „In Frankreich legen Supermarktketten fest, welche Lebensmittel sie vergünstigt anbieten können“, regt Bentele an. Eine Entschädigung vom Staat erhalten die französischen Supermarktketten dafür nicht.

Die Verbraucherzentralen beobachten den derzeitigen Preisanstieg in Deutschland sehr genau und kritisieren, dass die Preisbildung im Lebensmittelbereich höchst intransparent ist. Sie fordern, dass eine spezielle Preisbeobachtungsstelle nur für die Lebensmittel-Branche geschaffen wird. Zudem solle das Bundeskartellamt eine Untersuchung des von vier großen Ketten dominierten Einzelhandelsmarktes angehen.
Preistransparenz

Der Lebensmittelhandel verweist darauf, dass wöchtliche Werbeprospekte und Vergleichs-App eine Preistransparenz schaffen. In den letzten Monaten hätte es erhebliche Preissteigerungen für Rohstoffe, Energie und Logistik gegeben, die spiegeln sich jetzt in den Endpreisen wider, so der Einzelhandel.