Kategorie Aktuelle Meldung Gesundheitssystem

Neue Versorgungsstrukturen geplant

Von: Julia Frediani

Die Gesundheitsversorgung und -beratung in sozial benachteiligten Regionen soll mit Gesundheitskiosken und Primärversorgungszentren ausgebaut werden. Das sehen Pläne des Bundesgesundheitsministeriums vor.

Ein Mann schaut durch die Fensterscheibe eines Gesundheitskiosks.
© IMAGO / ari

Gesundheitskioske für eine bessere Versorgung

Gesundheitskioske sollen als Hauptaufgabe, Patientinnen und Patienten mit besonderen Unterstützungsbedarf eine bessere Versorgung anbieten. Es sollen dazu niedrigschwellige Beratungen angeboten, aber auch medizinische Routineaufgaben, wie zum Beispiel die Messung von Blutdruck oder -zucker, Verbandswechsel oder Wundversorgung, übernommen werden.

Bewertung des VdK

Der Sozialverband VdK bewertet das niedrigschwellige Beratungsangebot der Gesundheitskioske positiv. Damit können Menschen erreicht werden, die sich im Gesundheitssystem nicht auskennen oder die unterversorgt sind. Allerdings muss die Finanzierung anders gestaltet werden, so der VdK. Bisher sehen die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums vor, dass Kommunen 20 Prozent der Kosten tragen sollen, die gesetzlichen Krankenkassen 74,5 Prozent sowie die privaten Versicherer 5,5 Prozent.

VdK-Präsidentin Verena Bentele fragt: „Haben Städte mit einem hohen Anteil einer sozial benachteiligten Bevölkerung tatsächlich die ausreichenden Gelder, um diese Beratungsstellen zu initiieren und anteilig zu finanzieren?“

Vielmehr müssten die gesetzlichen Krankenkassen stärker in die Pflicht genommen werden, so der VdK. Sollten sie nicht an Vertragsverhandlungen teilnehmen, sollten Sanktionen folgen. Die Einrichtung dieser Gesundheitskioske dürfe nicht der Anlass sein, andere Beratungsstellen wie die Suchtberatung oder die Unabhängige Patientenberatung zu vernachlässigen. „Vielmehr müssen solche Angebote besser miteinander verzahnt werden“, schlägt Bentele vor. Geplant ist, dass die Gesundheitskioske durch Primärversorgungszentren ergänzt werden. Hier sollen ältere und chronisch kranke Patientinnen und Patienten medizinisch versorgt werden.

Aufwendige Strukturen

Der VdK bewertet die Schwerpunktsetzung als positiv, allerdings ist unklar, woher das zusätzliche Personal kommen soll. „Warum werden nicht niedergelassene Hausarztpraxen und schon bestehende Medizinische Versorgungszentren ausgebaut?“, regt Bentele an. „Die Schaffung komplett neuer Versorgungsstrukturen erscheint aufwendig. Wenn bestehende Angebote ausgebaut werden, kann das kostengünstiger und gezielter mehr Patientinnen und Patienten zugutekommen.“